Zur geologischen Situation in Borkenwirthe

Die Verhältnisse sind dort für die Bohrfirma günstig, da die für die Gasgewinnung vorgesehenen Schichten des Flözführenden Oberkarbons in einer Sattelposition unter relativ geringer Überdeckung anstehen.

Ausführliche Dokumentation hier:Geologie_Borkenwirthe

Auszug:

Mögliche Auswirkungen der Gas-Gewinnung

Es ist zunächst zu befürchten, dass durch das Einpressen der Fracking-Flüssigkeit neben dem Aufbrechen von Spalten und der Auflockerung des Gesteinsverbandes auch Kluftzonen und Störungsbereiche in den höheren Schichten geöffnet und somit Wege zum Aufstieg von Gasen und Flüssigkeiten in das obere Grundwasserstockwerk geschaffen werden. Zudem besteht die Gefahr, dass es während des Fracking-Vorgangs durch den hohen Druck zu Brüchen der Verrohrung unterhalb der bis etwa 350 m reichenden „Zementierung“ (Zementummantelung des äußeren Bohrrohres) und damit zu unkontrollierten Austritten der Fracking-Flüssigkeit kommt. Im Bereich von Borkenwirthe gibt es zwar kein Wasserwerk, aber circa 6 km südöstlich der geplanten Bohrung Borkenwirthe Z1 beginnt die in den „Halterner Sanden“ bestehende bedeutendste Grundwasserlagerstätte des Münsterlandes, die von zahlreichen Wasserwerken genutzt wird. Weitere Umweltbeeinträchtigungen stellen sich bei der Produktion ein. Da die einzelnen „Gasquellen“ relativ schnell versiegen, müssen in nicht allzu großer Entfernung weitere Bohrungen abgeteuft werden (pro Quadratkilometer etwa 4 Bohrungen), was neben der Inanspruchnahme großer Flächen vor allem auch einen gewaltigen Verbrauch von Wasser nach sich zieht, dass mit Tanklastzügen zu den Bohrstellen befördert werden muss. Nach Abschluss des Fracking-Vorgangs fließt mit dem Nachlassen des Druckes ein erheblicher Teil der Fracking-Flüssigkeit beziehungsweise des mit toxischen Stoffen belasteten Wassers wieder aus dem Bohrloch aus.

Wichtige Fragen, die im Vorfeld geklärt sein sollten:

Wo sollen die zum Fracking benötigten großen Wassermengen entnommen werden– aus den knappen Grundwasserreserven beziehungsweise aus den Wasserwerken der Region?

Wo sollen die restlichen kontaminierten Fracking-Abwässer „deponiert“ oder „entsorgt“ werden – in neu anzulegenden Teichen, über die Luft oder  in (nicht dafür ausgelegten) öffentlichen Kläranlagen?

Wegen der zu befürchtenden nicht unerheblichen Beeinträchtigungen der Umwelt bei der Gewinnung von „unkonventionellem Erdgas“ muss eine ausführliche Information der politischen Vertreter der betroffenen Gemeinden und Landkreise und auch der Öffentlichkeit erfolgen: über weiteren Planungen, über Art und Anzahl weiterer Bohrungen, über die Zusammensetzung der Frack-Flüssigkeit und über das von ihr ausgehende Gefahrenpotential. Erst dann kann eine endgültige Entscheidunggetroffen werden – alles andere passt nicht mehr in unsere Zeit! Zum Schluss bleibt noch die Frage, ob sich der Aufwand bei den zu erwartenden geringen Gasmengen überhaupt lohnt. Es drängt sich das Bild einer trockenen Zitrone auf, der mit erheblichem technischem beziehungsweise finanziellem Aufwand noch einige Tropfen ausgepresst werden sollen. 

Diese Mengen werden unsere Energiebilanz nicht entscheidend verbessern. Wäre es deshalb nicht vernünftiger, das Geld in die Erforschung und Entwicklung zukunftsträchtiger erneuerbarer Energiequellen zu investieren und dabei zugleich die Umwelt im Münsterland zu schonen?

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