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Volker H.A. Fritz Wolfenbüttel, den 13.10.2017
im AK Fracking
Braunschweiger Land
Mitglied im Zusammenschluss
„Gegen Gasbohren“
Bericht-1
Fortschreibung der entstandenen Schäden in Nordamerika durch Konkurse von Förder– und Service-Unternehmen der Öl- und Gasindustrie 2015/2016 und 2017 bis 31.07. sowie und Wall Street Verluste
Nach dem OPEC-Übereinkommen vom 29.11.2016, die Produktion ab Januar 2017 um einige Prozente zu drosseln, hatte sich in Nordamerika, trotz der momentan schlechten Lage wieder etwas Optimismus verbreitet, und die Bohraktivitäten nahmen seit Mitte 2016-wieder stetig zu, wenn auch noch auf niedrigem Niveau.
Die Tatsache, dass einige Förderländer außerhalb der OPEC ebenfalls natürlich sinkende Fördererträge für 2017 erwarteten, verstärkte die Erwartungen der nordamerikanischen Unternehmen (Mexiko, Kolumbien, Ägypten, Oman u. weitere). Die Zahl der Konkurse bei der Förderfirmen war schon in den letzten Monaten 2016 abgeflacht, bei den Service-Firmen gingen sie hingegen weiter.
Auch in der ersten Hälfte 2017 gab es bei den Förderfirmen nur noch wenige Konkurse kleinerer Firmen mit vergleichsweise geringen Konkurssummen. Unter den Servicefirmen ging es bis zur Jahresmitte 2017 nur geringfügig abgeschwächt weiter.
Auf der Basis der HaynesBoone-Listen gebe ich die nachfolgenden Daten wieder.
http://www.haynesboone.com/publications/energy-bankruptcy-monitors-and-surveys
Förderfirmen Anzahl Konkurse / Konkurswert gesamt
Stück Mrd USD____
2015 : 44 17,378
2016 : 70 56,8
07/2017 14 5,1
gesamt 128 ca. 79,3
Servicefirmen Anzahl Konkurse / Konkurswert gesamt
Stück Mrd USD____
2015 : 39 5,312
2016 : 72 13,381
07/2017 : 33 ca.16,4
gesamt 144 ca. 35,2
bis 31.07.2017: Konkursvolumen gesamt = 272 114,5 Mrd USD
Hinzu kommen noch die Ausbuchungsverluste der Großkonzerne auf nicht realisierbare Fördervolumina, auf zu hoch angesetzte Bewertungen von Förderpotentialen und Verlustabschreibungen:
BHP Billiton 7,2 Mrd USD; Samson Resources 7,1 Mrd USD, Itochu 1,0 Mrd USD;
Sumitomo 1,2 Mrd USD; Continental Resources 7,1 Mrd USD; Hess 2,95 Mrd USD;
Chesapeake ???? u. weitere gesamt ca. 26 bis 30 Mrd USD
Die Entwicklung der Konkurse in Nordamerika hat sich, wie schon erwartet, in den vergangenen Monaten deutlich beruhigt, aber nicht aufgehört. Seit Jahresbeginn 2017 sind die Konkurse der Förderfirmen fast zum Stillstand gekommen. Bei den Service-Unternehmen war der Anstieg bis 31.07.2017 noch fast ungebremst, wenn auch jetzt kleinere Unternehmen zu einem geringeren Anfall an Konkurssummen führen.
Die Zahl von 47 neuen Konkursen seit der Meldung vom Dezember 2016, bei nur geringen Veränderungen des Gesamtvolumens aller Konkurse, bestätigt, dass überwiegend kleine Förder- und Service-Firmen noch in Konkurs gingen. Der weitaus größte Teil dieser Förderfirmen , mit ca. 50%, war in Texas domiziliert. Danach folgte Delaware und Kanada. Bei den Service-Firmen kam auch Texas an erster Stelle mit ca. 50%, gefolgt von Delaware und Louisiana mit je etwa 10%.
Kanada ist – entsprechend seiner viel geringeren Aktivitäten – an den Konkursen der Förderfirmen mit ca. 15% und an den Konkursen der Service-Firmen mit ca. 5% beteiligt.
Der Hintergrund zu dieser Entwicklung ist in den noch zu geringen erlösbaren Preisen für Crude Oil (um 50 USD/barrel für WTI) und für Erdgas (um 2,85 USD/mmBtu – Henry Hub-Preis) zu sehen. Es ist im Bereich der Fracking-Förderung bis jetzt noch kein Geld zu verdienen in Nordamerika, sondern man muss Preise unter dem Volldeckungsniveau akzeptieren, um liefern zu können.
Die Zahl der Konkurse wird sich daher bis zum Jahresende 2017 noch deutlich erhöhen, weil weiteren kleinen Unternehmen „die Puste“ ausgehen wird und weil „Investoren“ zur Zeit kein Interesse haben, in das Geschäft wieder einzusteigen, das für viele von ihnen große Verluste gebracht hat.
Der Stillstand seit August 2017 bei der Wiederinbetriebnahme weiterer Bohrtürme in Nordamerika ist ein deutliches Signal.
Volker Fritz