VSR Gewässerschutz e.V. – Gefährdung des Brunnenwassers am Niederrhein durch Fracking ausschließen

Der VSR-Gewässerschutz stellt fest, dass die Gefahren der unkonventionellen Erdgas- förderung wegen der bereits bestehenden Grundwasserbelastungen am Niederrhein nicht hinnehmbar sind. „Weite Teile sind insbesondere bereits mit zu viel Nitrat belastet und stehen damit derzeit nicht mehr als Trinkwasservorräte zur Verfügung. In sofern ist es prioritär zu betrachten, dass das tieferliegende Grundwasser, das noch als Trink- wasser geeignet ist, auf keinen Fall einer Verschmutzung ausgesetzt werden darf.“ so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz.

Eine Grundwasserverschmutzung durch Fracking kann nicht ausgeschlossen werden. Die mehr als 200 Chemikalien und Biozide, die bei dieser Art der Erdgasförderung eingesetzt werden, stellen ein unkalkulierbares Risiko für das Grundwasser dar. Chemikalien können durch Unfälle am Bohrplatz ins Grundwasser versickern. Durch das Fracking-Verfahren, mit dem die Gesteinsschichten aufgebrochen und hunderte von Metern lange Risse erzeugt werden, können auch ungewollte Spalten im Gestein entstehen. Diese können eine Verbindung zum Grundwasser schaffen und so eine Verschmutzung der betroffenen Grundwasserschichten mit dem Fracking-Wasser unbemerkt herbeiführen.

Außerdem stellen die zementierten Bohrlöcher ein Risiko dar. Die zur Abschirmung des Grund- wassers eingebrachten Zementringe können durch den hohen Druck beim Fracking-Verfahren brechen, so dass das Wasser-Chemikalien-Mix in das Grundwasser eingepresst wird. Ein weiteres Problem stellt das Verbleiben eines Chemikalienrestes im Untergrund dar. Länger- fristig können diese Rückstände in die zur Trinkwassergewinnung genutzter Grundwasserleiter gelangen. Da den Wasserversorgern überhaupt nicht bekannt ist, welche Stoffe eingesetzt werden und somit das Trinkwasser bedrohen können, kann keine entsprechende Kontrolle des Rohwassers durchgeführt werden. Es ist nicht mehr sicherstellen, dass die Bürger ein gesundheitlich unbedenkliches Trinkwasser erhalten. Die Kosten für die zusätzlichen Untersuchungen wird letztendlich der Verbraucher über den Wasserpreis tragen müssen.

Noch eine geringere Möglichkeit gegen Grundwasserbelastungen vorzugehen haben aber die Nutzer von Eigenwasserversorgungsanlagen und Gartenbrunnen. Es ist für Brunnenbesitzer kostenmäßig unmöglich das eigene Brunnenwasser auf diese verschiedenen giftigen Stoffe untersuchen zu lassen. Da diese Stoffe, die durch das Fracking ins Grundwasser gelangen können, bereits beim Gießen von Gemüse und erst recht beim Befüllen eines Planschbeckens zu einer gesundheitlichen Belastung führen können, stellt diese Art der Erdgasgewinnung ein unkalkulierbares und nur schwer feststellbaren Risiko dar.

Der VSR-Gewässerschutz fordert, dass der Grundwasserschutz oberste Priorität hat. Selbst wenn es sich zeigen sollte, dass ein Fracking ohne eine Belastung des Grundwassers möglich sein könnte, stellt dies keine Sicherheit für die Grundwasservorräte dar. Die Erdgasförderung durch Fracking ist sehr teuer. Daher werden die Konzerne an allen Stellen versuchen Kosten einzusparen. Das Landesbergamt kann die Vielzahl an Bohrungen zwar genehmigen, aber nicht überwachen inwieweit die Konzerne bewusst eine Verschmutzung des Grundwassers in Kauf nehmen, um größere Gewinne zu erreichen. Die Folgekosten tragen nicht die Konzerne sondern die
Bürger am Niederrhein.

Geldern, den 12. April 2012
Dipl.-Phys. Harald Gülzow
Pressesprecher

Quelle: VSR Gewässerschutz – Gefährdung des Brunnenwassers am Niederrhein durch Fracking ausschließen

Author

Jörn Krüger

Jörn Krüger ist Software Entwickler und engagiert sich in verschiedenen Organisationen, die Internet und bürgerliches Engagement verbinden.

Im Oktober 2010 begann er mit dem Blog unkonventionelle-gasfoerderung.de, auf dem aktuelle und internationale Nachrichten, Meinungen und Berichte zur unkonventionellen Gasförderung veröffentlicht werden. Als informierter Laie schreibt er Gastbeiträge, informiert über Fracking und steht als Gesprächspartner für Parteien und Institutionen zur Verfügung. Zum Thema kam er, als ExxonMobil im September 2010 ankündigte, in seinem Wohnort Nordwalde nach unkonventionellen Gasvorkommen zu bohren. Nach wenigen Stunden Recherche über die weltweiten Folgen von Fracking und dem geringen Informationsstand auf allen Ebenen der Entscheidenden in Politik und Wirtschaft war für ihn klar, dass hier Handlungsbedarf besteht.

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