Gasland – Der Trailer zum Film (englisch)
Der Regisseur Josh Fox erhält das Angebot, für 100.000 Dollar die Rechte am Erdgas unter seinem Grundstück zu verkaufen. Neugierig macht er sich auf, die Suche nach den Hintergründen von Hydraulic „Fracking“ Fracturing und deckt einen bis dahin kaum bekannten Umweltskandal auf.
Die Dokumentation erhielt gleich mehrere Filmpreise und wurde unter anderem für den Oscar als bester Dokumentarfilm nominiert. Seit Dezember 2011 ist er auch in deutscher Sprache auf DVD erhältlich.
Was die Industrie zu Gasland sagt – Der Mythos vom brennenden Wasserhahn
Der Geschäftsführer der Colorado Oil & Gas Association fand bei einem Treffen der Gasindustrie in Denver deutliche Worte zu Gasland:
“The shale gas industry has had its collective ass kicked, and kicked hard, by Gasland and others opposed to hydraulic fracturing and needs to redefine its core messages to defuse a burgeoning negative public perception of the controversial drilling technique.”
“Die Schiefergas-Industrie wurde von Gasland und anderen Gegnern von Hydraulic Fracturing hart in den kollektiven Arsch getreten und muss nun ihre Kernbotschaften ändern, um die aufkeimende negative öffentliche Wahrnehmung der umstrittenen Bohrtechnik zu entschärfen.”
Ungeachtet dessen leugnet ExxonMobil Deutschland weiterhin, dass die im Film Gasland gezeigten Bilder von brennenden Wasserhähnen mit der Erdgasproduktion in Zusammenhang stehen:
Eine von Fracking-Kritikern oft bemühte Szene im Dokumentarfilm „Gasland“ ist ein brennender Wasserhahn: Gezeigt wird aus einem Wasserhahn fließendes Wasser, das sich nach einiger Zeit durch ein Feuerzeug entzünden lässt. Es wird der Eindruck vermittelt, als stünde die Erdgasproduktion im US-Bundesstaat Colorado damit im Zusammenhang.
Richtig ist, dass es sich bei dem brennenden Medium um Erdgas handelt. Laut einer offiziellen Richtigstellung des Department of Natural Resources des US-Bundestaates Colorado vom 29.10.2010 handelt es sich hierbei allerdings um natürlich vorkommendes Erdgas, dessen Ursprung auf eine bakterielle Entstehung dicht unter der Erdoberfläche zurückzuführen
ist (siehe: http://cogcc.state.co.us/library/GASLAND%20DOC.pdf).
Quelle: http://www.erdgassuche-in-deutschland.de/kommunikation/presseinformationen/index.html
Der von ExxonMobil zitierte Bericht aus Colorado enthält dann aber auch diesen Satz:
„We concluded that Aimee Ellsworth’s well contained a mixture of biogenic and thermogenic methane that was in part attributable to oil and gas development, and Mrs. Ellsworth and an operator reached a settlement in that case.“
„Wir schlossen daraus, dass Aimee Ellsworth’s Brunen eine Mischung aus biogenem und thermogenen Methan enthielt, die in Teilen der Öl- und Gasförderung zuzuschreiben sind. Aimee Ellsworth und der Betreiben erreichten eine Einigung“
Der Geschäftsführer von ExxonMobil Deutschland, Gernot Kalkoffen, schließt es sogar grundsätzlich aus, dass es solche Fälle geben könnte:
Bilder von brennenden Wasserhähnen in US-Gasförderregionen erwecken nach Ansicht von Kalkoffen einen falschen Eindruck: „Da gibt es keinerlei Zusammenhang.“
Quelle: http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/0,1518,791978,00.html
Der Pressesprecher von ExxonMobil, Norbert Stahlhut sagt dazu in einem ExxonMobil eigenen Interview:
Worin sehen die größten Herausforderungen bei der aktuellen Fracking-Debatte? Da gibt es ganz verschiedene Aspekte. Ein wesentlicher Punkt ist aber sicher, dass wir mit Fakten argumentieren, nicht so sehr mit dem Bauch.
Quelle: http://www.erdgassuche-in-deutschland.de/kommunikation/presseinformationen/index.html
Dass es keinen Zusammenhang zwischen der Gasförderung – mit und ohne Fracking – und Methan und den beim Fracking eingesetzten Chemikalien in Grund- und Trinkwasser geben soll, ist das verzweifelte Mantra der Industrie.
Josh Fox sagt dazu:
„Ich habe mir die Fracking Industrie in ganz vielen Ländern angeschaut. Überall passiert das gleiche. Die Energieunternehmen kommen ins Land, nehmen Einfluss auf die Regierung, sie schalten Werbespots in denen behauptet wird, dass alles sicher und sauber ist, dass die Kritiker dieser Technik Idioten sind, usw.“
Fakten und Berichte zu Gasland
Die folgenden Berichte sind nur ein kleiner Ausschnitt, aus unzähligen Belegen über Methan und Fracking-Chemikalien in Grund- und Trinkwasser. Die englischsprachigen Quellen sind entsprechend verlinkt:
- http://www.unkonventionelle-gasfoerderung.de/2012/01/09/undichte-bohrungen-sind-bereits-die-regel-fracking-wird-die-situation-verschlimmern/
- http://www.unkonventionelle-gasfoerderung.de/2011/11/14/usa-fracking-chemikalien-und-thermogenes-methan-erneut-im-grundwasser-und-trinkwasser-nachgewiesen/
- http://www.unkonventionelle-gasfoerderung.de/2011/11/13/usa-ernsthafte-folgen-fuer-die-umwelt-vom-komitee-zur-reduzierung-von-umweltschaeden-beim-fracking-befuerchtet/
- http://www.unkonventionelle-gasfoerderung.de/2011/07/08/usa-weitere-urteile-zur-kontaminierung-von-wasser-durch-hydraulic-fracturing/
- http://www.unkonventionelle-gasfoerderung.de/2011/05/21/usa-11-millionen-dollar-strafe-fuer-chesapeake-energy/
- Nachweis von Methan und Chloriden in Trinkwasser Brunnen in den USA. Steigende Belastung verläuft parallel zum Ausbau der unkonventionellen Gasförderung in der Region. Link zur Studie: http://www.damascuscitizens.org/Colorado_COGCC-Hydogeologic-Thyne.pdf (PDF)
- In Cleveland in der Nähe von Ohio explodierte ein Haus, nachdem durch die Wasserleitungen größere Mengen Methan ins Haus gelangten. Auch weitere Häuser im Umfeld waren explosionsgefährdet. Verantwortlich waren Bohrungen nach unkonventionellem Erdgas. Coalbed Methane Stream Depletion Assessment Study (Website mit mehreren PDF Dokumenten / Links zu den untersuchten Regionen)
- „Methane contamination of drinking water accompanying gas-well drilling and hydraulic fracturing“ vonon Stephen G. Osborn, Avner Vengosh, Nathaniel R. Warner and Robert B. Jackson
“Directional drilling and hydraulic-fracturing technologies are dramatically increasing natural-gas extraction. In aquifers overlying the Marcellus and Utica shale formations of northeastern Pennsylvania and upstate New York, we document systematic evidence for methane contamination of drinking water associated with shalegas extraction”Link zur Vorabversion der Studie: http://www.pnas.org/content/early/2011/05/02/1100682108.full.pdf+html
Trotz aller Versuche der Industrie, Gasland zu diskreditieren, bleibt die Kernbotschaft bestehen. Die Erschließung unkonventioneller Gasvorkommen – besonders mit der Hilfe von Hydraulic „Fracking“ Fracturing – führt zu katastrophalen Folgen für die Umwelt. Trotzdem gibt es keine ausreichende gesetzliche Regulierung.
Weitere Berichte über „Gasland“
Die Sendung Titel, Thesen, Temperamente berichtete am 27. November 2011 zum Deutschlandstart über den Film.