Gestern fand in Hagen eine Informationsveranstaltung zum Thema Fracking und unkonventionelle Gasförderung statt. Zu Gast waren Wibke Brems, energiepolitische Sprecherin der Grünen im Landtag und Helmut Fehr, Fraktionssprecher der Grünen im Kreis Steinfurt.
Die Moderation übernahm Christa Stiller-Ludwig, Sprecherin des Kreisverbandes und bekannt aus dem Monitor Bericht über die Gefahren für das Grundwasser durch Verwendung von Bioziden in Wasserschutzgebieten.
Hagen liegt mitten im Aufsuchungsgebiet der BASF Tochter Wintershall. Trotz zahlreicher Versuche von Seiten der Grünen, fand kein Vertreter des Unternehmens Wintershall die Zeit, bei dieser ersten Veranstaltung die versprochene Transparenz auch einzulösen.
“ Auch die Firma Wintershall, die in Hagen und Umgebung bereits entsprechende Bergbauberechtigungen besitzt, wurde eingeladen, will sich aber offenbar der Diskussion nicht stellen. Sie erteilte eine Absage wegen mangelnden Personals. Eine persönliche Anfrage an den Vorstandsvorsitzenden blieb unbeantwortet.“
Mit knapp 40 Zuhörenden war der Versammlungsraum sehr gut gefüllt. Wibke Brems berichte über den aktuellen Stand in Düsseldorf. Das gemeinsame Gutachten zu den Risiken der unkonventionellen Gasförderung von Wirtschafts- und Umweltministerium ist in Vorbereitung und wird in Kürze ausgeschrieben.
Auf Anfrage, ob denn das Gutachten noch Einfluss auf die Genehmigung der Probebohrung in Nordwalde oder einen der anderen Orte hat, konnte Wibke Brems nur ausweichend antworten. Scheinbar ist dem Bergamt die Bedeutung einer Genehmigung sehr bewusst, so dass nicht mit übereilten Entscheidungen ohne fundierte Grundlagen zu rechnen ist.
Helmut Fehr hielt einen sehr interessanten Vortrag, bei dem er vor allem auf die geologischen Gegebenheiten im Münsterland und im Gebiet um Hagen einging. Im Gegensatz zu den vereinfachten Darstellungen der Firmen Exxon und Wintershall gibt es nach den Ausführungen von Helmut Fehr keine sauber getrennten und undurchlässigen Schichten.
Auch Christa Stiller-Ludwig bestätigte als Expertin für Grundwasser, dass bei Einbringung von Chemikalien in den Boden nicht vorhersagbar ist, an welchen Stellen diese mit Grundwasser in Kontakt kommen können.
Kontrovers diskutiert wurde, ob unkonventionell gefördertes Gas eine ernsthafte Alternative für den Energiemix in Deutschland und damit als Brückentechnologie geeignet ist.
Im Aufsuchungsgebiet von Wintershall gibt es bisher noch keine Anträge auf Probebohrungen. Das Unternehmen hat allerdings schon angekündigt, das ein Antrag im März gestellt und im Sommer mit den Probebohrungen begonnen werden soll.
Bis dahin wird vielleicht auch Wintershall die Möglichkeit finden, sich den Fragen der interessierten Bevölkerung zu stellen.