9. Januar 2014, West Virginia, USA. Ein geborstener Tank entlässt lt. New York Times rund 50.000 US-Gallonen (rund 190.000 Liter) MCHM, Langform: 4-Methylcyclohexan-Methanol, in den Elk River. Unmittelbar danach fließt die Brühe ins Aufnahmesystem des örtlichen Wasserwerks. Ergebnis: Das Trinkwasser ist vergiftet. 300.000 Menschen, Haushalte und Betriebe dürfen das Wasser aus dem Hahn nicht mehr trinken, nicht mehr damit kochen, duschen, waschen.
Eine Notversorgung mit Frischwasser ist eingerichtet, Präsident Obama hat den nationalen Notstand ausgerufen, der zuständige Bundesanwalt hat die Ermittlungen aufgenommen.
MCHM ist eine Chemikalie, die nach europäischem Gefahrstoffrecht u. a. als gesundheits- und umweltschädlich eingestuft ist. Die Substanz riecht nach Lakritz, verursacht Kopfschmerzen und Atembeschwerden, reizt die Augen und die Haut. Wieso der Tank leckschlagen konnte, dafür hat das Unternehmen noch keine Erklärung. Zuerst waren Anwohner auf das Leck aufmerksam geworden, weil die Luft und das Wasser aus dem Hahn nach Lakritz rochen.
Sechs betroffene Virginianer wurden ins Krankenhaus eingeliefert, zur Beobachtung, wie es heißt.
„Warum wird ein Tank mit einer gefährlichen Chemikalie direkt am Fluss, direkt oberhalb der Aufnahmestelle des Wasserwerks überhaupt erlaubt?“ fragen Anwohner.
Am selben Tag, an dem in West Virginia die massive Verunreinigung des Trinkwassers auftrat, verabschiedete das US-amerikanische Repräsentantenhaus ein Gesetz, das Unternehmen de facto weitreichender als bisher aus der Verantwortung für Umweltschäden durch chemische Kontamination nimmt (US House passed bill ravaging toxic-waste law – on same day as W. Virginia chemical spill) und die Belastung durch solche Desaster auf betroffene Einwohner und die Steuerzahler verschiebt.
„Dieses Gesetz ist ein Neujahrsgeschenk an die Konzerninteressen“, sagte Scott Slesinger, juristischer Leiter des Naturschutzrates „Natural Resources Defense Council“.