Die im März 2016 im Einsatz befindlichen Bohrtürme in den USA und Kanada, nach den Baker-Hughes fortlaufenden Listen zeigen eine fortgesetzte Abwärtsentwicklung an, wobei für Kanada im März regelrecht von einem „Absturz“ zu berichten ist: Der Abbau der Bohrkapazitäten in den USA geht zügig weiter, allein in Monat März um weitere 11%, weit überwiegend im Ölbereich.
In Kanada gibt es im März gegenüber Februar einen Rückgang um fast 70%, wieder überwiegend im Ölbereich. Damit sind in Kanada die Bohraktivitäten fast vollständig zum Erliegen gekommen.
International zeichnet sich ebenso ein allmählicher weiterer Rückgang ab, weil bei den derzeitigen Rohölpreisen (z. z. immerhin leicht erholt bei 40 USD/Barrel Brent) die Förderung in vielen Regionen nicht lohnt und daher der Aufschluss neuer Vorkommen keinen Sinn macht. Es ist genug Rohöl weltweit im Angebot. Der Abbau im März 2016 erfolgte in den USA um insgesamt 11% gegenüber dem 26.02.2016, Abnahme weit überwiegend bei Ölbohrungen.
Der Rückgang der Beschäftigung geht inzwischen parallel vor sich. Da Ende 2014 noch Bohrungen „auf Vorrat“ angelegt worden waren, können sie bei Bedarf in Produktion genommen werden, um Rückgänge auszugleichen. Dadurch verzögert sich der Gesamt-Leistungsabfall der US-Shale-Förderung etwas, wird aber in 2016 deutlich ausfallen.
Gegenüber September 2014 hat sich im Januar 2016 ergeben, einschließlich Offshore und Bohraktivitäten im Golf von Mexiko:
USA | von 1931 | verringert auf 464 Stück = -76% |
Kanada | von 429 | verringert 55 Stück = nur noch -87% |
nach Öl- und Gasförderung unterschieden bedeutet das für USA:
Öl | von 1592 | verringert auf 372 Stück = -76,6% |
Gas | von 338 | verringert 92 Stück = -73% |
nach Öl- und Gasförderung unterschieden bedeutet das für Kanada:
Öl | von 246 | verringert auf 11 Stück = noch -95,6% |
Gas | von 183 | verringert 44 Stück = noch -76% |
Die Ankündigungen der Öl- und Gasförderfirmen im Fracking-Bereich in den vergangenen Wochen lassen die problematische Lage immer deutlicher erkennen.
Es ist daher auch mit noch weiterer Einschränkung der Bohr- und Frackaktivitäten zu rechnen.
Continental Resources, Chesapeake und Whiting reduzieren ihre Aktivitäten im Feld drastisch und reduzieren auch die Ölproduktion.
Rex Tillerson , CEO von ExxonMobil, hat am 05.03. erklärt, dass es zur Zeit keinen Sinn mache, in die Produktion von Shale Öl zu investieren. Die Rockefeller Familie hat am 22.03.16 in Houston ihren vollständigen Rückzug aus den fossilen Brennstoffen angekündigt und die Veräußerung ihrer Anteile an ExxonMobil.
Die Financial Times berichtet am 23.03.16 zum Themenkreis Öl- und Gasförderung:
Wegen zunehmender Befürchtungen, Ausfälle ihrer Geldanlagen erleben zu müssen, haben in den letzten zwei Jahren Anleger insgesamt 2.300 Milliarden USD aus dem Öl- und Gasgeschäft abgezogen. Diese Erhebung umfasst die 300 größten Öl- und Gasförderunternehmen der USA. Durch den Ölpreisverfall haben Inhaber von Schuldverschreibungen 150 Milliarden USD Verluste erlitten.
Die Kapitalaufnahme-Rate durch die Öl- und Gasfirmen ist in der letzten Dekade massiv angestiegen. 2006 waren es noch 1.100 Milliarden USD, 2014 waren es 3.000 Milliarden USD, also fast verdreifacht. Die größten Zunahmen erfolgten bei den unabhängigen Förderfirmen im US-Shale-Geschäft.
Doch auch Staatsunternehmen erlitten Verluste:
Pemex (Mexiko), Petrobras (Brasilien) und CNPC (China).
Auch europäische Banken haben 200 Milliarden USD im US-Shale -Geschäft investiert. Die ersten 6 US-Förderunternehmen in diesem Jahr stehen schon vor der Zahlungsunfähigkeit, die Kreditzinsen ihrer aufgenommenen Gelder können sie nicht mehr aufbringen. Finanzberater haben schon die Erwartung für 2016 geäußert, dass wohl etwa 175 der Förderunternehmen der USA Konkurs anmelden werden müssen, nach 68 Konkursen in 2015. Das würde bedeuten, dass etwa ein Drittel aller Unternehmen in 2016 aufgeben werden.
Volker Fritz im Arbeitskreis Fracking Braunschweiger Land