Am 31. Januar 2012 ab 21:45 berichtet Report München über die Kontaminierung großer Flächen mit krebserregenden Benzol in Niedersachsen. Technisch sind es undichte Lagerstättenwasserleitungen, doch hinter dem „größten Umweltskandal durch Erdgasförderung“ in Deutschland, stecken auch Fehler der Industrie in Verbindung mit offensichtlich fehlende Kontrolle durch das Landesbergamt Niedersachsen und das zuständige Wirtschaftsministerium unter Jörg Bode (FDP).
In Niedersachsen befindet sich das größte Erdgasförderfeld Deutschlands. Doch in unmittelbarer Nähe zu den Förderstellen sind tausendfach überhöhte Benzolwerte im Grundwasser gemessen worden. Benzol ist krebserregend und gehört zu den giftigsten chemischen Verbindungen. Die Anwohner sind besorgt. Wie kommt das Benzol ins Wasser? report MÜNCHEN über einen der größten Umweltskandale durch Erdgasförderung in Deutschland.
Nach ersten Meldungen über Benzol- und Quecksilberkontaminierungen im ExxonMobil Erdgasfeld bei Söhlingen aus dem Jahr 2007, dauerte es mehr als 4 Jahre, bis das Landesbergamt im Januar 2011 eine Überprüfung aller Leitungen anordnete. Dabei wurden weitere Kontaminierungen in Hengstlage gefunden. Verantwortlich waren Leitungen aus dem Kunststoff PE 80. Für eine weitere Kontaminierung mit Benzol in Völkersen aus dem August 2011, wurde ein PE Kunststoff-Ventil ermittelt. Im November 2011 verkündete Wirtschaftsminister Jörg Bode dann, die Unternehmen hätten mit Hilfe externer Gutachter alle Leitungen kontrolliert.
Doch im Januar 2012 wurde dann bekannt, dass Benzol auch entlang der 20 km langen Lagerstättenwasserleitung bei Völkersen durch Leitungen vom Typ PE 100 in das Erdreich gelangt. Ein Teil des Netzes wurde darauf hin bereits still gelegt. Potentiell sind von den 800 km Rohrleitungen in Niedersachsen alle Flächen betroffen, bei denen Rohre aus PE verwendet wurden. Diese müssen jetzt systematisch auf ausgelaufenes Benzol und weitere Schadstoffe wie Quecksilber kontrolliert werden.
Erste Landwirte bereiten bereits Klagen vor. Die Dekontaminierung der betroffenen Flächen kann mehrere Jahre dauern.
Update: Der Bericht ist jetzt als Video und Transkript beim Bayerischen Rundfunk verfügbar.
http://www.br.de/fernsehen/das-erste/sendungen/report-muenchen/videos-und-manuskripte/umweltskandal-durch-erdgasfoerderung100.html
Quelle:
report MÜNCHEN: Die Sendung am 31.01.2012 | report MÜNCHEN | Das Erste | Fernsehen | BR.de.