Proffessor der TU Claustal-Zellerfeld „Wir haben die Sache nicht im Griff“ –

Lesenswertes Interview mit Prof. Blendinger zur gefährlichen Erdgas/Erdölförderung.

FOCUS Online:An der Elgin-Plattform ist die Fackel ausgegangen. Damit ist die größte Explosionsgefahr gebannt.

Wolfgang Blendinger:Auch wenn das jetzt glimpflich abläuft, gilt trotzdem noch, dass die Konzerne immer größere Risiken eingehen. Alle Öl- und Gasfelder, die leicht auszubeuten sind, sind bereits erschlossen. Jetzt bleiben nur noch solche, die allein von den geografischen Gegebenheiten schwieriger sind. In der Arktis etwa, oder in der Tiefsee.
FOCUS Online:Mit besserer Technik und besserem Material ließe sich das doch trotzdem in den Griff kriegen.

Blendinger:Diese Argumente höre ich seit 30 Jahren. Seitdem ist in der Nordsee Piper Alpha in die Luft geflogen, im Golf von Mexiko kam es nach dem Deepwater-Horizon-Unglück zu dieser unsäglichen Ölpest, und selbst wenn die Gasfackel an der Elgin-Plattform ausgegangen ist, kann die Förderinsel trotzdem noch explodieren. Das einzige was passiert: Am Ende müssen die Arbeiter auf den Plattformen wieder ein paar Sicherheitsschulungen mehr absolvieren. Es ist vermessen, wenn wir behaupten, wir kriegen das in den Griff. Bohren ist oft eine gefährliche Sache. Wir lassen uns dabei auf einen Zweikampf mit der Natur ein, den der Mensch grundsätzlich verliert.

FOCUS Online:EU-Kommissar Günther Oettinger fordert höhere einheitliche Sicherheitsregeln für alle EU-Mitgliedsländer. Sind solche Maßnahmen sinnvoll?

Blendinger:
Wir erleben hier ein Déjà-vu. Bei Problemen an Bohrplattformen ist der Ruf nach strengeren Kontrollen immer gleich da, wie bei der Deepwater Horizon. Das ist ein Reflex. Aber anschließend passiert nichts, die Konsequenzen bleiben aus….


Quelle:
Öl- und Gasbohrungen: „Wir haben die Sache nicht im Griff“ – Technik – FOCUS Online – Nachrichten.

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