Gestern fand im Umweltministerium NRW das erste Treffen des Arbeitskreises für das Gutachten zu den Risiken der unkonventionellen Gasförderung und Fracking statt. Zum Arbeitskreis gehören Vertreter der betroffenen Regionen und Städte, Wasserversorger, Umweltverbände aber auch der Industrie und der Bürgerinitiativen. Das Gutachten soll Grundlage für den weiteren politischen Prozess sein.
Gerhardt Odenkirchen vom Ministerium stellte das Konsortium der Gutachter vor. Sieben Unternehmen teilen sich den Auftrag, bis zum September 2012 eine Karte der Gasvorkommen und der hydrogeologischen Situation zu erstellen, die Risiken für Schutzgüter wie Wasser und Gesundheit aufzulisten und eine Entscheidungsmatrix zu erstellen, die als Grundlage für den späteren Genehmigungsprozess dienen kann.
Explizit ausgespart werden rechtliche Aspekte, die vom Gutachten des Bundesumweltamtes in den Vordergrund gestellt werden. Das Gutachten des Landes soll dagegen rein technisch/wissenschaftlich sein und dient vor allem der Datenerhebung und Bewertung.
So soll auch auf das umfangreiche Wissen des Arbeitskreises zurückgegriffen werden. Die von den Bürgerinitiativen gesammelten Informationen wurden dabei explizit genannt. Ein gesondertes Treffen mit den Bürgerinitiativen wird geplant. Ähnliche Treffen haben auch schon mit der Industrie und dem Geologischen Dienst NRW stattgefunden.
Letztlich verantwortlich werden aber die Gutachter sein. Gerhard Odenkirchen stellte klar, dass es bei den Treffen nicht darum geht, einen Konsens zu finden. Welche Schlüsse aus dem Gutachten gezogen werden, entscheidet ab September 2012 das Parlament. Bereits jetzt ist absehbar, dass viele Fragen offen bleiben werden, weil gar nicht genügend Daten zur Verfügung stehen oder Fragen nach dem Verhalten von Frack-Chemikalien im tiefen Untergrund schlicht nicht beantwortet werden können. Minister Remmel kündigte für diesen Fall bereits die Möglichkeit weiterer Gutachten an.
Bei der Datenerhebung wird einerseits auf internationale Studien, aber auch das Expertenwissen der Gutachter, den im Rahmen des Exxon Dialogprozesses erstellten Ausführungen und auf Angaben der Industrie zurückgegriffen. Alle Quellen werden später zugänglich gemacht, bewertet und dokumentiert, damit der Prozess nachvollziehbar bleibt.
Von Seiten der Initiativen wurde angeregt, auf den Datenbestand über Probleme und Unfälle bei der Gasförderung in Niedersachsen zurückzugreifen. Dem LBEG Niedersachsen müssten alle Informationen vorliegen. Gerhadt Odenkirchen lässt prüfen, ob die Informationen aus Niedersachsen zugänglich gemacht werden können.
Drei weitere Treffen des Arbeitskreises sind in den nächsten Monaten geplant. Aber auch zwischen den Treffen können Fragen und Anregungen an die Gutachter gegeben werden. Beim nächsten Treffen am 23. April 2012 werden bereits erste Erkenntnisse vorliegen, zu denen der Arbeitskreis dann Stellung nehmen kann.