Zwischen 7.000 und 15.000 Leute haben am Sonntag, den 28. Februar in Barjac (Departement Gard, Südfrankreich) demonstriert und gefordert, dass jegliche Aufsuchung und Ausbeute unkonventioneller Kohlenwasserstoffe, darunter Schiefergas, verboten wird.
Diese Region war und bleibt das Hauptzentrum des Widerstandes gegen die Schieferausbeutung, dank dem das Fracking-Verbotsgesetz in Frankreich 2011 verabschiedet wurde. An diesem Tag ging die lokale Bevölkerung wieder auf die Straße mit Vertretern aus Bürgerinitiativen (teilweise weit entfernt, wie aus Nordfrankreich) und aus der Politik (Bürgermeister, Abgeordneten, Mitglieder von regionalen Räten). Die Veranstaltung wurde von den lokalen Interessengemeinschaften und Nichtregierungsorganisationen, wie Attac, Greenpeace und dem Bauerverband (Confédération paysanne) mitorganisiert. Auf dem gemeinsamen Transparent stand:
„Nein zum Schiefergas. Weder hier noch anderswo. Weder heute noch morgen.“
Die Teilnehmer warfen der Regierung Untätigkeit vor, nachdem ein Gericht eine Aufsuchungserlaubnis für Schiefergas im Departement Drôme auf Anfrage von Total bestätigt hat. Dieses Erlaubnis wurde vom damaligen Präsident Nicolas Sarkozy ausser Kraft gesetzt, als die Proteste ihren Höhepunkt 2011 erreichten. Diese Entscheidung wurde nun gerichtlich als ungültig erklärt. Zum Hintergrund soll hinzugefügt werden, dass der Gesetzgeber die Nutzung der Fracking-Technologie in Frankreich verbietet, aber nicht die Aufsuchung von unkonventionellen Lagerstätten. Außerdem seien andere Simulationstechniken erlaubt.
Diese Gerichtsentscheidung hätte die Leute verärgert und der Bewegung einen neuen Aufschwung gegeben, erklärt Paul Reynard, Sprecher einer BI gegen Schiefergas.
„Die Umweltministerin, Ségolène Royal, hat uns viel versprochen und kaum etwas gehalten, wie alle ihre Vorgänger. Wir haben es satt. Wenn die sozialistische Regierung neue Gesetze verabschieden will, dann jetzt!“
Das Ministerium hätte mehrmals erklärt, es sei entschlossen, das Fracking-Verbot streng zu beachten, um die Umwelt und die Gesundheit zu schützen. Frau Ministerin Royal hat versprochen, dass kein Aufsuchungserlaubnis für Schiefergas mehr erteilt wird und das zur Zeit in Bearbeitung neue Bergbaugesetz dieses Verbot enthalten wird.
Diese Erklärungen genügen nicht den Demonstrierenden, die verlangen, dass die laufenden 133 Erlaubnisverfahren abgebrochen werden und die bereits erteilten Genehmigungen aufgehoben werden. „Wir fordern die Regierung auf, politischen Mut zu beweisen und klar und deutlich die Schiefergasausbeute zu verbieten,“ fasst Herr Reynard zusammen.
Nach dem Artikel vom „Le Monde“ mit AFP vom 28.02.2016
Rozenn Le Calvez