Bericht zu Lindners Frackingplänen und Antworten seines Teams und unsere Sichtweise
Angesichts der schwierigen Versorgung Deutschlands mit Erdgas, infolge des durch nichts gerechtfertigten russischen Angriffskrieges auf die Ukraine, fordert der Bundesfinanzminister Lindner erneut die Freigabe von Fracking zur Förderung von Erdgas in unkonventionellen Lagerstätten.
Schon im Juni 2022 hatte er diese Forderung erhoben, woraufhin er über abgeordnetenwatch.de u. a. gefragt wurde, was ihn antreibt unbedingt dem toten Pferd „Fracking“ zur Gewinnung von Erdgas wieder Leben einzuhauchen.
Ergänzend erläutert wurde die Frage […] nicht glauben kann, dass Sie ernsthaft davon ausgehen, dass eine Aufhebung des in Deutschland bestehenden Frackingverbotes zur Förderung von Kohlenwasserstoffen aus unkonventionellen Lagerstätten, hier in erster Linie Erdgas aus Schiefergestein, auch nur ansatzweise geeignet ist, Versorgungs-engpässe beim Erdgas infolge eines Lieferstopps russischen Erdgases zu kompensieren. […]
Die sinngemäße lapidare Antwort aus dem Team Lindner: Bundesfinanzminister Lindner ist nicht zuständig, vielmehr ist es Bundeswirtschaftsminister Habeck.
Es ist schon erstaunlich: Obwohl fachlich nicht zuständig, erhebt Bundesminister Lindner, Mitglied der Bundesregierung, lautstark erneut die Forderung Fracking zur Förderung von Erdgas in unkonventionellen Lagerstätten freizugeben.
Es wäre situationsgerechter, wenn er sich auf seine Ressortaufgaben konzentrieren und im Zusammenwirken mit den Ministerien Wirtschaft und Umwelt, ggf. weiteren, die Mittel bereitstellen würde, die für den beschleunigten Umstieg auf erneuerbare Energien erforderlich sind.
Ch. Lindners Agieren in Sachen Fracking ist deplatziert. Deplatziert, weil es darauf abzielt, die Abhängigkeit von fossilen Energien, hier Erdgas unnötig zu verlängern, es sei denn er nimmt, zu Lasten der Gesellschaft und zu Lasten des Umbaues auf erneuerbare Energien, Investitionsruinen in Kauf. Zudem treibt er nur Sand in das „Getriebe“ Bundesregierung.
Herr Lindner ergreifen Sie, gemeinsam mit Ihren Ressortkolleginnen und -kollegen, die in der aktuellen Versorgungskrise mit Erdgas liegende Chance, die Umstellung auf erneuerbare Energien zu puschen, anstatt den fossilen Energien das Wort zu reden. Nicht nach Lösungen suchen, die letztendlich ein Weiter so bedeuten.
Nur der schnellstmögliche und absolut konsequente Umstieg auf erneuerbare Energien enthebt uns der mit den fossilen Energien verbundenen Probleme.
Wolfgang Marschhausen, 02.11.2022
