Seit Anfang 2015 widmeten die Beratungs- und Anwaltsfirmen dem Bereich der Shale Öl- und Gasproduktion besondere Aufmerksamkeit.
Daher haben sie ermittelt, dass bis Ende Mai 2016 insgesamt 138 Konkurse angemeldet werden mussten mit einem Gesamt- Kreditvolumen, dass sie nun nicht mehr verzinsen konnten, von ca. 61 Mrd USD. Davon waren es in 2015 99 Firmen mit ca. 25,6 Mrd USD und bis Ende Mai 2016 39 Firmen mit ca. 35,4 Mrd USD.
In 2015 kommen ja auch noch die Großabschreibungen der Konzerne hinzu, zum Beispiel Chesapeake, der zweitgrößte US-Förderer hat in 2015 einen Netto-Verlust von 14,6 Mrd USD erlitten.
Die Erholung der Rohölpreise von unter 30 USD/barrel auf 50 USD/barrel kam für diese Unternehmen zu spät und die Abdeckung durch „gesicherte Vorkommen“ war nicht ausreichend. Auch wenn der Ölpreis auf 50 bis 60 USD/barrel steigen würde, erwarten die Analysten, dass die Hälfte der noch im Geschäft befindlichen Firmen ebenfalls Konkurs anmelden müssen wird.
Erst ab einem Preisniveau von 60 bis 65 USD/barrel wird eine Kehrtwende im investitionsverhalten der Anleger zu erwarten sein und das auch nur für ganz spezielle Fördergebiete, mit den geringsten Shale-Förderkosten. Das sind bisher:
- Bakken Shale, North Dakota
- Permian Basin, Texas
- Scoop and Stack prospects in Oklahoma
Die reinen Förderkosten liegen heute dort bei ca. 35.- USD/barrel.
Hinzu kommen 10.- bis 15.- USD für Overhead, Vertrieb, Steuern, Abgaben und Kreditzinsen/barrel. Gewinn kommt extra.
Im Verlauf des Jahres werden bei Rohölpreisen um die 50 USD/barrel eine ganze Reihe weiterer Förder- und Service-Unternehmen in Nordamerika ebenfalls aufgeben müssen, zumal die Börsenaufsicht strengere Sicherungsregeln eingeführt hat, die zu einer teilweisen Abwertung der Anlagewerte geführt haben.
In der Boomvergangenheit waren oft Bohrungen in die Anlagenwerte aufgenommen worden, die noch gar nicht gebohrt waren, sondern erst in einigen Jahren dafür vorgesehen waren.
Bloomberg, Wall Street Journal und asia.nikkei.com und
haynesboone.com machen Angaben dazu.
Die Ölförderung in den USA ist schon leicht zurück gegangen, bis April 2016 um 7 Prozent und die EIA schätzt, dass bis Jahresende dieser Wert noch auf 9 Prozent steigen wird, was aber immer noch 8,6 Mio barrel/Tag aus US-Produktion bedeutet. Analysten hoffen darauf, dass der Ölmarkt sich wieder festigen wird, wenn die Überschussmengen abgebaut werden, da ja die Neuprospektion von Vorkommen so weit herunter gefahren wurde, um den Unternehmen Liquidität zu erhalten.
Volker Fritz
AK Fracking Braunschweiger Land