Der texanische Farmer sieht ziemlich elend aus. Seit in der Nähe mit der Fracking-Methode nach Erdgas gebohrt wird, berichtet er, verende sein Vieh. Und der Brunnen im Hof sei auch schon explodiert. Zum Beweis dreht der Mann den Wasserhahn in der Küche auf und hält sein Feuerzeug neben den Strahl: Das Waschbecken brennt lichterloh.
Der 2010 gedrehte US-Dokumentarfilm „Gasland“ erhielt mehrere Auszeichnungen. Weniger begeistert waren die Konzerne, die Hydraulic Fracturing, kurz Fracking, anwenden. „Bei uns in Deutschland könnte das mit dem brennenden Wasser gar nicht passieren“, glaubt Thüringens Umweltminister Jürgen Reinholz (CDU). Weil es hier Vorschrift sei, das etwa 1000 Meter tiefe Bohrloch bis hinunter doppelt zu verrohren. Die Amis seien da wohl etwas lax und hören mit dem Rohr bei 300 Metern auf. Dann könne das geförderte Schiefergas freilich mit einem Grundwasserleiter in Berührung kommen.
Minister Reinholz musste sich ein bisschen beeilen mit der Erklärung. Denn die BNK Deutschland GmbH, Tochter des kanadischen Energiekonzerns BNK Petroleum, hat sich drei Claims in Thüringen gesichert, um hier nach „Erdgas in unkonventionellen Lagerstätten“ zu suchen. Die BNK-Manager sprechen bereits mit Landräten, um Akzeptanz für ihr Vorhaben zu finden.
Gestern stellten sie die Schiefergasförderung im Umweltausschuss des Landtags vor. Ein Aha-Erlebnis, sagt die Linke-Abgeordnete Katja Wolf . Sie erfuhr, dass die ersten Erkundungsbohrungen ab 2014 geplant sind und BNK hofft, bis zu zehn Prozent des jährlichen deutschen Erdgasbedarfs aus Thüringer Bohrlöchern pumpen zu können. Das umstrittene Fracking sei „wohl kaum noch zu verhindern“, fürchtet Wolf.