Fortsetzung von „Wann platzt die Blase?“
Als Fehlkalkulation der Energieunternehmen analysiert Sylvia Liebrich von der Sueddeutschen Zeitung die jüngste Entwicklung am E&P-Markt: Die Euphorie ist verflogen: Für Energiefirmen und Investoren hat sich Fracking bislang nicht ausgezahlt. Die Kosten sind hoch, die Preise niedrig und noch dazu sind die Schiefergasreserven wohl kleiner als bislang angenommen.
Die Industrie sei Opfer ihres eigenen Erfolgs, schreibt Liebrich und zitiert den Energiemarktexperten Werner Zittel:
Wenn sich in der Branche nicht genügend Geld verdienen lässt, platzt die Blase und Energie wird rasch teurer“. Ich wäre nicht erstaunt, wenn das noch in diesem Jahr geschehen würde. Der Traum von der billigen Energie könnte schneller ausgeträumt sein, als viele glauben.
In die gleiche Richtung geht die Vorausschau in den Vereinigten Staaten von Amerika: US oil boom will slow in 2015, feds forecast — Der US-Ölboom wird sich laut Bundesbehörden 2015 abschwächen schreibt indes Collin Eaton</a auf Fuelfix, dem online-Ableger des Houston Chronicle. Er bezieht sich dabei auf eine Vorabveröffentlichung der Vorschau 2014 der EIA (US Energy Information Administration).
Darin sagt die EIA voraus, dass die Ölproduktion 2015 geringer ausfallen wird als noch vor Kurzem angenommen. Fallende Ölpreise sowie eine schwächere Nachfrage aufgrund energieeffizienterer Fahrzeuge könnten die Motivation der Unternehmen dämpfen.
Die EIA sei der Auffassung, dass das Wachstum zwar weiterhin die Kraftstoffimporte aus dem Markt drängen wird, dass das Ende des Ölbooms aber dennoch näher käme. Ende 2013 habe die EIA vorausgesagt, dass die Ölproduktion 2016 mit 9.5 Mio Barrel ihren Höhepunkt erreicht haben und im Jahr 2020 fallen wird.
Die Ölproduktion basiert letztendlich darauf, wie profitträchtig die Investitionen in sie aussehen, denn obwohl die Ausbeute aus den amerikanischen Schiefergas- und -öl-Plays rapide abnimmt, ist dennoch eine Menge Öl da, sagte John Lee, Professor für Öl-Ingenieurswissenschaften an der Houston University lt. Fuelfix und plädierte für die globale Ausweitung des Marktes für US-amerikanische Kohlenwasserstoffe.
In Deutschland passt der anhaltende Stillstand bei Schiefergasprojekten zu dieser Entwicklung. Zu den bisherigen Hemmnissen wie der überwiegenden Ablehnung des Fracking durch die Bevölkerung, den vergleichsweise kleinen Vorkommen, dem winzigen Beitrag, den deutsches Frack-Gas/-Öl zum Primärenergiemix leisten könnte, und den strengen Umweltauflagen gesellt sich nun ein weiterer Minuspunkt: die mehr als fragwürdige Wirtschaftlichkeit der Schiefergas- und -ölausbeutung.