Die Ruhrnachrichten berichten über die neuen Schiefergas-Potential Schätzungen der Bundesanstalt für Geowissenschaften für Rohstoffe. Aus 233 Mrd. m3 Gas wurden nach neuen Schätzungen 700 bis 2300 Mrd. m3 Gas, von denen aber nur ein kleiner Teil auch technisch förderbar ist. Für die Verbraucher ändert das wenig, denn beim derzeitigen Verbrauch von 100 Mrd. m3 Gas pro Jahr reichen die technisch förderbaren Mengen bestenfalls für 7 Jahre.
„Sollte die jetzt angenommene Menge realistisch sein, könnte dies für Energieunternehmen wie ExxonMobil und Wintershall ein goldenes Zeitalter bedeuten – die Konzerne haben sich auch in NRW große Teile des Landes als mögliche Bohrfelder gesichert.“
Profitieren würden dagegen die wenigen Erdgasunternehmen in Deutschland. Sie könnten auf geringem Niveau noch einige Jahrzehnte weiterfördern. In Niedersachsen erhalten die Unternehmen dafür bereits jetzt Subventionen.
„Volkswirtschaftlich sieht das anders aus. Die deutsche Fördermenge deckt mit rund 13 Prozent nur einen kleineren Teil des hierzulande benötigten Erdgases ab.“
Selbst diese 13 Prozent werden mit Schiefergas nicht zu erreichen sein. Die europäische Union geht in einer Studie zum Schiefergaspotential davon aus, dass bei rund 200 Bohrungen pro Jahr in Deutschland vielleicht 2 bis 5 Prozentpunkte zu erreichen wären. All das wird auf den Preis keinen großen Einfluss haben. Selbst bei den momentan sehr hohen Gaspreisen in Deutschland ist die Schiefergasförderung nicht wirtschaftlich zu betreiben. Nur steigende Preise würden den Aufwand rechtfertigen.
In Polen – dort finden seit einigen Monaten Probebohrungen statt – hat sich ExxonMobil bereits zurückgezogen. Zu gering war der technisch förderbare Anteil des Gases. In Polen wurden ursprünglich auch gewaltige Reserven prognostiziert. Im Mai wurden die Zahlen dann deutlich reduziert. Die neuen Schätzungen des BGR dürfte bald das gleiche Schicksal treffen.
Quelle:
Unter Deutschland schlummert viel mehr Erdgas als angenommen