Pressemitteilung vom VSR-Gewässerschutz e.V.
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Frackingvorstöße aus Den Haag und Berlin bedrohen die Wasserqualität der Garten- und landwirtschaftlichen Brunnen am Niederrhein
(Geldern, 16.6.2014) Grundwasserbelastungen stellen ein grenzüberschreitendes Problem dar. Sollten die Niederländer den Konzernen erlauben im Grenzgebiet zu fracken, so könnte am Niederrhein unbemerkt das eigene Brunnenwasser belastet werden. „Ob giftige Stoffe durchs Fracking in das Wasser hinein geraten sein können, kann nicht überprüft werden. Untersuchungen auf einen geheim gehaltenen verwendeten Chemikaliencocktail oder Stoffe, die durch das Fracking aus den Tiefen ins genutzte Grundwasser befördert werden, sind so teuer, dass mögliche Belastungen gar nicht gefunden werden können. Das birgt ein großes gesundheitliches Risiko bei der Nutzung des Brunnenwassers – für Mensch und Tier gleichermaßen.“ so Dipl.-Oecotrophologin Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz.
Aber auch das von der große Koalition in Berlin geplante Frackinggesetz sieht keinen Schutz für das Brunnenwasser in den Gärten und auf den Höfen vor. Die geplanten strengeren Auflagen beziehen sich nur auf Wasserschutzgebiete. In NRW ist dann Fracking über das geplante Gesetz nur auf 11 Prozent der Flächen verboten. „Sollte das Gesetz auf Bundesebene durchgesetzt werden, bezweifle ich, dass die Landesregierung in NRW weiterhin ihre Position gegenüber Fracking aufrecht erhalten kann.“ so Susanne Bareiß-Gülzow.
Jedoch wird sauberes Grundwasser nicht nur für die öffentliche Trinkwasserversorgung benötigt, sondern auch von vielen, die eigene Brunnen am Niederrhein gebohrt haben. Selbst die Bürger, die auf die Trinkwassergewinnung aus eigenen Hausbrunnen angewiesen sind, werden nicht geschützt. Diese zahlreichen Eigenwasserversorgungsanlagen sind in ländlichen Gegenden nötig, weil die Kosten für den Anschluss ans Leitungswassernetz durch die große Entfernung nicht zu finanzieren sind.
Aber auch Landwirte sind auf das Wasser aus dem eigenen Brunnen als Tränkwasser für Kühe, Schweine und Geflügel angewiesen. Wenn man bedenkt ,dass allein eine Milchkuh über 100 Liter Wasser am Tag zum Saufen benötigt, wird klar, dass die Nutzung von Leitungswasser zu sehr hohen Kosten im Stall führen würde. Wenn in der Nähe gefrackt wird, müssen die Landwirte dann in Zukunft Angst um ihre Tiere haben. Bis klar ist, dass das Tränkwasser schuld an Krankheiten oder mangelnden Wachstum ist, sind die landwirtschaftlichen Betriebe bereits wirtschaftlich ruiniert.
Auch zum Bewässern wird in der Landwirtschaft und im Gartenbau sehr viel Wasser benötigt, das direkt an Ort und Stelle mittels Brunnen gefördert wird. Gerade durch den Klimawandel wird man zukünftig noch stärker als heute auf eine Beregnung auf den Feldern angewiesen sein. Mögliche Belastungen durch Fracking können neben einer Anreicherung in der Pflanze sogar zu Pflanzenschäden führen. Im eigenen Garten wird aber bei hohen Temperaturen auch sehr viel Wasser für das Befüllen des Planschbeckens und zum Gießen benötigt. Das kostbare Leitungswasser sollte dabei sparsam verwendet werden und wenn möglich das oberflächennahe Grundwasser genutzt werden.
Mit den noch sauberen Trinkwasservorräten muss nachhaltig umgegangen werden. Aus diesem Grund muss neben dem Schutz vor Verschmutzungen auch der Blick auf genügend große saubere Trinkwasservoräte für die nachfolgende Generationen fallen. Gerade hier ist es nötig, dass das oberflächennahe Grundwasser für die Verwendung zum Planschen, Tränken und Bewässern verwendet wird und mit den kostbaren Trinkwasservorräten in größerer Tiefe sparsam
umgegangen wird.
Wer frackt meint den Untergrund zu kennen. Die Aussicht auf dicke Gewinne, lassen das Risiko der Verschmutzung vom Grundwasser klein erscheinen. Im Untergrund dagegen herrscht Unsicherheit. Keiner kann Aussagen über mögliche Gefahren machen, schon deshalb nicht weil keiner das Vorgehen der Konzerne überprüfen kann. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Konzerne und Bergämter kritische Daten aus dem Untergrund geheim hielten. Selbst Politiker wurden nicht informiert. Die im vorgesehenen Frackinggesetz geforderte Umweltverträglichkeitsprüfung wie auch in Niederlande vorgesehen, führen in den wenigsten Fällen zu einem Verbot, sondern nur zu etwas stärkeren Auflagen, die aber auch keine Sicherheit bieten.
Der VSR-Gewässerschutz ruft alle Brunnennutzer Landwirte, Gärtnereien und Gartenbesitzer auf, sich an den Einwendungen und Protesten sowohl gegen die Pläne aus den Niederlanden als auch gegen dem Vorstoß des in Deutschland geplanten Frackinggesetzes zu beteiligen – es geht vor allem um ihr selbst gefördertes Wasser.
8<--------------------------------------------------------------------------------------- Mustereinwendung gegen die niederländische Fracking-Planung