Einen eindeutigen Nachweis, dass Fracking nachteilige Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit mit sich bringt, hat eine kürzlich veröffentlichte Studie[1] erbracht. Demnach tauchen in der Umgebung von Bohrplätzen, an denen gefrackt wurde, sowie in Flüssen, die solche Gebiete passieren, vermehrt Stoffe auf, die als endokrine Disruptoren bekannt sind.
Von den mehr als 750 Chemikalien beim Fracking eingesetzten Chemikalien sind über 100 als endokrine Disruptoren bekannt oder stehen zumindest in einem begründeten Verdacht, es zu sein, so die Studienautoren.
Endokrine Disruptoren sind Stoffe, die in den menschlichen Hormonhaushalte eingreifen und schwere Krankheiten bis hin zu neurodegenerativen und Krebserkrankungen auslösen können. Aus Tierversuchen ist bekannt, dass beispielsweise östrogenähnlich wirkende Chemikalien zu Unfruchtbarkeit und erhöhten Krebsraten führen können. Stoffe die sich an die Andockstelle für das männliche Geschlechtshormon Testosteron anlagern, können zu Missbildungen im männlichen Genitaltrakt und ebenfalls zu Unfruchtbarkeit führen.
Die europäische NGO Health and Environment Alliance HEAL fordert daher dringend, dass Fracking unbedingt explizit in die europäische Richtlinie über Umweltverträglichkeitsprüfungen aufgenommen werden muss.
Lisette van Vliet (HEAL): Diese neue Publikation zeigt, dass wir Recht haben, so besorgt wegen dieser Chemikalien zu sein, die unser Wasser kontaminieren — Wasser zum Trinken und für die Nahrungsmittelproduktion. Diese Chemikalien erzeugen chronische Krankheiten wie manche Krebsarten, Adipositas und Unfruchtbarkeit. Wir appellieren an das Europa-Parlament, standhaft zu bleiben gegen die Blockierer in der EU-Kommission und weiterhin darauf bestehen, dass jegliche Fracking-Aktivitäten im Gesetz berücksichtigt werden.“
[1] Kassotis CD et al., Estrogen and Androgen Receptor Activities of Hydraulic Fracturing Chemicals and Surface and Ground Water in a Drilling-Dense Region. Endocrinology December 16, 2013 en.2013-1697