BBU kritisiert niedersächsische Minister Wenzel und Lies:
Durchsichtiger Teilrückzug beim Fracking reicht nicht aus
Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU e.V.) hat die Aussagen des niedersächsischen Umweltministers Wenzel sowie von Wirtschaftsminister Lies zur zukünftigen Fracking-Politik des Bundeslandes deutlich kritisiert. Wenzel und Lies waren am Montag nach einer Sitzung des Umweltausschusses vor die Presse getreten.
Ihr Ziel: Fracking im Sandgestein weiterzuführen. Das „Angebot“, die Pläne für Fracking im Schiefer- und Tongestein grundsätzlich abzulehnen, soll den Widerstand beruhigen. Der BBU lehnt dieses Experiment mit der Natur und der Gesundheit der Menschen ab und fordert stattdessen ein ausnahmsloses Fracking-Verbot.
Thorben Gruhl von der BBU-Mitgliedsinitiative No Moor Fracking war bei der Pressekonferenz der beiden Minister anwesend. Er kritisiert: „Wenzel und Lies verweisen darauf, dass Fracking seit über 30 Jahren in Niedersachsen im Sandgestein erfolgt. Doch die Antwort auf die Frage, welche Umweltauswirkungen dies gehabt hat, bleiben sie schuldig. Selbst das niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie hat erklärt, dass es bei den Fracs in Niedersachsen kein Monitoring und keine systematische Auswertung von Umweltbeeinträchtigungen gegeben hat. Auf so einer Grundlage ein ‚Weiter so‘ zu verkünden, ist unverantwortlich.“
Oliver Kalusch vom Geschäftsführenden Vorstand des BBU hält die von den Ministern ins Gespräch gebrachten flankierenden Maßnahmen zum Fracking für Augenwischerei: „Die geforderte Umweltverträglichkeitsprüfung für Tiefenbohrungen mit Fracmaßnahmen wird zu keiner einzigen zusätzlichen Sicherheitsmaßnahme führen. Dieses zentrale Ergebnis des vom niedersächsischen Umweltministerium initiierten Fachgesprächs ‚UVP für Fracking‘ wollen die Minister offensichtlich ignorieren. Zudem ist schleierhaft, wie die von Wenzel und Lies ins Auge gefasst Aufbereitung wieder zu Tage geförderter Frac-Flüssigkeiten erfolgen soll. Es ist ein wichtiges Ergebnis des im Entwurf vorliegenden letzten Fracking-Gutachtens des Umweltbundesamtes, dass kein im Betrieb erprobtes Behandlungsverfahren für diese Abwässer existiert. Wir kritisieren zudem, dass die Verpressung des höchst belasteten Lagerstättenwassers in den Untergrund weiter erfolgen soll.“
Der BBU wirft Wenzel und Lies vor, die Interessen der Erdgaskonzerne weiterhin vor die Interessen von Mensch und Natur in Niedersachsen zu stellen. Statt in Presseinformationen Erdgas mit fossilen Energieträgern zu vergleichen, muss Niedersachsen verstärkt den Weg zu regenerativen Energieträgern beschreiten. Für einen Zeitraum von 10 bis 20 Jahren Gasförderung lang andauernde Umweltschäden wie Grundwasserkontaminationen in Kauf zu nehmen, ist das Gegenteil des von Wenzel verkündeten „Umweltschutzes
unter der Erde“.
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Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Einzelmitglieder. Er wurde 1972 gegründet und hat seinen Sitz in Bonn.
Weitere Umweltgruppen, Aktionsbündnisse und engagierte Privatpersonen sind aufgerufen, dem BBU beizutreten um die themenübergreifende Vernetzung der Umweltschutzbewegung zu verstärken. Der BBU engagiert sich u. a. für menschen- und umweltfreundliche Verkehrskonzepte, für den sofortigen und weltweiten Atomausstieg, gegen die gefährliche CO2-Endlagerung, gegen Fracking und für umweltfreundliche Energiequellen.