BBU lehnt Pseudo-Dialog von ExxonMobil zu Fracking ab
(Bonn, 26.9.2014) Als reinen Publicity-Coup und Einladung zu einem Pseudo-Dialog bezeichnet der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) die Pro-Fracking-Anzeigenkampagne von ExxonMobil und die persönlichen Briefe, die Vertreter von Umweltverbänden, Bürgerinitiativen und Abgeordnete in den letzten Tagen erhalten haben. Unter dem Deckmantel der angeblichen Dialogbereitschaft verbreitet ExxonMobil bundesweit altbekannte Irreführungen über die Ungefährlichkeit des republikweit bekämpften Gasbohrens.
Oliver Kalusch vom Geschäftsführenden Vorstand des BBU führt hierzu aus: „Offenbar steht es schlecht um die Fracking-Pläne von ExxonMobil. Es drängt sich der Eindruck auf, als würde der Gaskonzern aus diesem Grund zum Mittel der aggressiven und aufwändigen Medienkampagne greifen. Damit sollen kurz vor den Beratungen zu Fracking in Bundestag und Bundesrat die öffentliche Meinung und die Entscheidungsträger beeinflusst werden. Doch die nun publizierten Argumente des Konzerns sind in der Debatte um Fracking längst widerlegt worden. Die Kampagne von ExxonMobil wird wirkungslos verpuffen.“
Zu den Irreführungen gehört, dass Exxon Mobil seine Fracking-Pläne im Schiefergas als Beitrag zur Energiewende verkaufen will, um Sympathien zu erringen. In realistischen Prognosen kann die deutsche Schiefergasproduktion jedoch lediglich 2 – 3% zum Energieverbrauch Deutschlands beitragen. Im Vergleich dazu legten die Erneuerbaren Energien jährlich um 0,8% zu. Bei einem kontinuierlichen Ausbau der Erneuerbaren Energien, dem Kernpunkt der Energiewende, ist die Förderung des fossilen Energieträgers Schiefergas daher überflüssig und kontraproduktiv.
Auch die Behauptung von ExxonMobil, es würden nur noch ungiftige Frac-Fluide verwendet, führt in die Irre. Denn selbst wenn diese Stoffe ungiftig sind, können sie noch zahlreiche weitere Gefahrenmerkmale nach dem europäischen Chemikalienrecht aufweisen, z.B. die Eigenschaft “gesundheitsgefährdend“. Und Gefahren wie Erdbeben entstehen unabhängig davon, welche Inhaltsstoffe die Frac-Flüssigkeiten enthalten.
Die Aussage, dass die Schiefergasförderung nur zu einem geringen Flächenbedarf führen würde, steht im Widerspruch zu den Erfahrungen aus den USA und zu den Aussagen des zweiten Gutachtens des Umweltbundesamtes zu Fracking. Hier soll anscheinend mit einer pauschalen Aussage ein wichtiges Argument politisch Verantwortlicher, die sich gegen Fracking ausgesprochen haben, ausgehebelt werden.
Nicht mit der Realität in Einklang zu bringen ist die Aussage des Gaskonzerns, dass beim Fracking im Schiefergas „kein salziges Wasser aus dem Untergrund mitgefördert“ würde. Egal, ob eine Förderung im Sandgestein (Tight-Gas-Lagerstätte) oder im Schiefergestein stattfindet: Mitgefördert wird immer Lagerstättenwasser aus dem Untergrund, welches mit Schwermetallen, krebserregenden Stoffen oder radioaktiven Substanzen belastet sein kann.
Der BBU rät daher den von ExxonMobil angesprochenen politischen Entscheidern, Experten und der Öffentlichkeit, der durchsichtigen Kampagne von ExxonMobil nicht auf den Leim zu gehen. Die vorliegenden naturwissenschaftlich-technischen Erkenntnisse zeigen: Fracking ist nicht kontrollierbar, sondern eine unbeherrschbare Risikotechnik, die ausnahmslos verboten werden muss.