Frau Hammerbacher stellt die Studie gesamt vor und übernimmt den Part von Prof. Dr. Borchardt, der nicht anwesend ist. Gleich zu Anfang stellt sie klar, dass es für ein generelles Verbot von Fracking keine Grundlage und Notwendigkeit gebe. Nur war dies auch nie Inhalt der Fragestellung, mit der sich der sogenannte „neutrale Expertenkreis“ auseinandersetzen wollte. Nach der ersten Einladung, die „Bürgerinitiativen gegen, Fracking“ per Mail von Frau Hammerbacher erhalten haben, sollte es quasi nur darum gehen „wie Fracking“ sicherer gemacht werden könnte. Auch die Überschrift der Risikostudie „Sicherheitund Umweltverträglichkeit der Fracking-Technologie für die Erdgasgewinnung aus unkonventionellen Quellen“ suggeriert nicht, dass es um eine prinzipielle Bewertung des Frackings zur Ausbeutung unkonventioneller Gaslagerstätten und dessen Sinnhaftigkeit auch im Hinblick auf die Energiewende zu regenerativen Energien und Klimaschutz geht. Trotzdem wird eingeräumt, dass es beim Fracking im Gefahrenbereich um neue Dimensionen geht.
Sollte man dann nicht wenigsten eine ernsthafte Risiko-/ Nutzenanalyse für Deutschland betrachten?
Von Frau Hammerbacher werden die Ergebnisse der Experten als Empfehlungen hervorgehoben, z. B. den Ausschluss von Bohrplätzen in den Wasserschutzzonen I u II, auf den Einwand dort dürften sowieso keine Flächen versiegelt werden, was in Deutschland ja Vorschrift für einen Bohrplatz ist, sind das plötzlich keine Empfehlungen mehr, sondern Wiedergabe der Faktenlage. Mit solchen aufeinander folgenden widersprechenden Aussagen gewinnt man wohl keine Glaubwürdigkeit bei den Betroffenen.
Beim Landschaftsverbrauch wird in der Risikostudie von einem Bohrplatz alle 9 km² ausgegangen, dass ist aber das obere Ende. Auf Nachfrage kann eventuell auch alle 2 km² ein Bohrplatz nötig sein. Warum dann in der Studie nicht wenigsten ein Mittelwert von ca. 5 km² angenommen wird, darauf gibt es keine wirkliche Antwort, sondern lediglich den Verweis, dass es sich bei Bohrungen um zeitlich begrenzte Auswirkungen handeln würde.
Das Chemikaliengemisch wird von den Ökotoxikologen als höchst toxisch eingestuft. Warum der Humantoxikologe nur aufgrund der Verdünnung keine Gefährdung für den Menschen sieht, wird nicht wirklich klar. Er geht wohl von einem in sich geschlossenen System aus, aber ist das wirklich so? Außerdem ist nichts über möglich neue chemische Verbindung aufgrund des Druckes und der Temperatur unter den Erdschichten bekannt. Wie der Humantoxikologe dies dann alles als unbedenklich einstuft, ist unverständlich und auch erschreckend.
Das sind hier nur einige wenige Punkte, um den Rahmen dieser kurzen Eindrücke von dieser Veranstaltung nicht zu sprengen. Interessant und bezeichnend im Nachhinein war auch, dass die örtliche Presse in ihrer Berichterstattung von Experten gesprochen hat und nicht mehr vom „Neutralem Expertenkreis“, die Nähe zu Exxon war anscheinend dann doch wohl zu offensichtlich und viele konkrete Fragen in Bezug zu Lünne konnten oder wollten von den Experten nicht beantwortet werden.
Weitere Informationen:
– http://www.noz.de/lokales/64487072/fracking-in-luenne-buergerversammlung-an-
diesem-mittwoch
– http://www.noz.de/lokales/64510366/gasfoerderung-exxon-legt-sich-in-luenne-
noch-nicht-fest
– TV-Beitrag: http://www.ev1.tv/talk (ev1.tv Talk Fracking in Lünne)
Dietmar Le Calvez, Lünne