Am gestrigen Mittwoch traf sich in Dortmund auf Einladung der Bez. Arnsberg eine 8 köpfige Expertenrunde, um über Risiken des Fracking zu diskutieren. Die BI`s durften einen dieser Experten benennen und hatten sich im Vorfeld auf Dr. Werner Zittel geeinigt. Die anderen Experten kamen unter anderem aus der Toxikologie, Strahlenforschung und Geologie. Es war aber auch ein Experte da, der 1976 seine Doktorarbeit über Fracking geschrieben hatte oder ein Mann der Bohrindustrie der mit seiner Firma bereits mehrere 1000 Bohrungen niedergebracht hatte. Wie darf man die Veranstaltung bewerten?
- Ob die Experten neutral ausgewählt wurden, können wir nicht beurteilen.
- Das jemand, der angeblich 50 Jahre lang erfolgreich gebohrt hat, keine Bedenken hat, leuchtet ein.
- Das Herr Wrede von Geologischen Dienst keine Probleme geologischer Art erkennen kann, wissen wir schon länger.
- Das jemand der seine Doktorarbeit über Fracking geschrieben hat, weniger Probleme sieht als wir, dürfte ebenfalls einleuchten.
- Der Experte der Strahlenforschung sah Probleme mit radioaktiven Stoffen und gab den Tipp, dass bei einer mögliche Erkundungsbohrung bereits die Erdschichten auf radioaktive Stoffe untersucht werden müssten.
- Herr Dr. Zittel betonte, dass es in den USA bei bis zu 30 % der Bohrlochzementierungen zu Undichtigkeiten gekommen ist und so Chemikalien und Methangas in die Grundwasserschicht gelangen konnte. Es führte aus, dass man Fracking in Deutschland nach 2 Grundsätzen durchführen kann. Einmal unter hohen Umweltstandards, was dann aber nicht wirtschaftlich sei, oder aber wirtschaftlich ausgerichtet, mit mehreren hundert Bohrplätzen. Hier komme es dann, so wie in Amerika geschehen zu Problemen und Schlampereien auf Kosten der Umwelt.
- Interessant war noch das, was der Toxikologe ausführte. Er sah keine Probleme mit den Chemikalien, die der Bohrmischung beigesetzt würden. Herr Zittel fragte hier auch noch nach, ob Diesel wie in Amerika geschehen nicht problematisch sei. Doch der Mann blieb bei seiner Überzeugung. Nach der Veranstaltung habe ich mit ihm darüber gesprochen und ihn auf die Stoffe der Wassergefährungsklasse 3 verwiesen. Antwort: Davon wisse er nichts. Diese Liste habe ihm niemand gegeben. Darauf hin habe ich Ihn gefragt, ob er den Monitorbericht des WDR zum Thema Fracking kenne. Antwort: Monitor gehöre prinzipiell nicht zu den Sendungen, die er sich anschaue. Das heißt, der Experte hat nur die Chemikalien bewertet, die bei einer möglichen Probebohrung verwendet werden. Das er das in seinem sehr langen Vortrag nicht erwähnt hat, finde ich nicht richtig.
- Gut ist, das wir durch unsere Initiative bisher eine Menge bewegen konnten. Die Veranstaltung gestern und dass eine mögliche Änderung des Bergrechts auf den Weg bebracht wurde, möchte ich zu mindestens 90 % den BI ´s zuschreiben, auch wenn das gestern von der Bezirksregierung vereint wurde.
Eine wichtige Randbemerkung haben wir ebenfalls vernommen. Sollte Exxon hier wirklich später Fracken wollen und zu diesem Zweck das Wasser aus einer extra Bohrung entnehmen wollen, würde hierfür nach Wasserrecht eine UVP notwendig sein.
Das bedeutet: Wenn die Stadtwerke Steinfurt der Firma ExxonMobil das Wasser nicht zur Verfügung stellen würden, könnte man durch eine UVP den Vorgang erheblich erschweren.
Hier ein Bericht der Lokalzeit Dortmund!
Hier ein Video der Lokalzeit Dortmund
Nachtrag 24.3.11: Radio-RST Interview mit Rolf Echelmeyer, Stadtwerke Steinfurt: RadioRST-240311