Frederikshavn erlaubt Total, nach „Schiefergas“ zu suchen
Die Regierung der Küstenstadt im Norden Dänemarks hat am vergangenen Mittwoch dafür gestimmt, dem französischen Energiekonzern Total (bekannt für fachkundige und umweltfreundliche Ölgewinnung in der Nordsee, z. B. hier und hier) eine Erlaubnis zur Aufsuchung von „Schiefergas“[1] zu erteilen. Das ist in Dänemark die Premiere für eine solche Bergbaulizenz.
Die Zustimmung dazu hat zornige Proteste von Anwohnern heraufbeschworen. Sie fürchten um ihr Trinkwasser, das durch die Aufsuchung und Förderung des Gases verschmutzt werden könnte, und um ihre Landschaft, die von Bohrtürmen und neuen Straßen in eine Industrielandschaft verwandelt würde. Sie haben sich beim dänischen Klima- und Energieminister Rasmus Helveg Petersen beschwert, der wiederum darauf verwies, dass diese Entscheidung allein Sache der Frederikshavnener Stadtregierung sei.
Die „Schiefergas“-Gewinnung geschieht mittels so genanntem hydraulischen Frakturieren – oder Fracking -, also mit unterirdischem Aufsprengen des Gesteins mit einem chemikalienhaltigen Mix. Die unkonventionelle Gasförderung wird in den EU-Mitgliedsstaaten diskutiert, als Reaktion des angespannten Verhältnisses zwischen der EU und Russland, das angeblich die Energieversorgung einiger europäischer Länder, einschließlich Deutschland, gefährdet.
Die Bürgermeisterin von Frederikshavn, Birgit Hansen, betonte indes, das die Lizenz für Total kein Fracking beinhalte. „Es wird kein Fracking mit Chemikalien geben. Das ist nicht, worauf wir uns geeinigt haben. Wir wollen die Bodenschätze nicht heben, wenn das nicht auf eine umweltfreundliche Art geht“, sagte Hansen dem dänischen Sender DR.
Dänemark besitzt beträchtliche Erdöl- und Erdgasressourcen in der Nordsee und ist die Nummer 32 auf der weltweiten Skala der Rohölexporteure. Gleichzeitig gilt das kleine skandinavische Land als eines der umweltfreundlichsten Länder der Welt. 30 % der verbrauchten elektrischen Energie wird aus Windkraft gewonnen und das Land erwartet, bis 2050 völlig unabhängig von fossilen Brennstoffen zu sein.
Wenn in Frederikshavn „Schiefergas“ gefunden wird, wird es 7 bis 8 Jahre dauern, bis die Förderung beginnen kann.
nach einem Beitrag in EURACTIV, 27.06.2014:
Danish municipality approves country’s first shale gas drilling licence
[1] Die Quelle EURACTIV spricht von „shale gas“. In früheren Beiträgen von EURACTIV bedeutete „shale gas“ i. d. R. „unkonventionelles Gas“, also Schiefergas, tight gas und ggf. auch Kohleflözmethan – alles Gas aus Lagerstätten, die den Rohstoff ohne Fracking nicht freigeben. (Anm. d. Ü.)
Siehe auch:
http://af.reuters.com/article/commoditiesNews/idAFL6N0P72UA20140626
http://www.dn.dk/Default.aspx?ID=37225
http://epn.dk/brancher/energi/ECE6831389/minister-om-skifergasboring-det-er-byradets-eget-ansvar/
http://www.bt.dk/danmark/proeveboring-efter-skifergas-i-nordjylland-faar-groent-lys
Hier die Homepage der BI : http://www.skifergasnejtak.dk/da/
Hier die facebook-Seite der BI: https://www.facebook.com/Skifergasnejtak?fref=ts