Übersetzt von Volker Fritz:
(ein Bericht von Lorraine Chow in EcoWatch vom 12.05.2016)
www.ecowatch.com/2016/05/12/respiratory-health-fracking
Grundlage: die bisher erste umfassende Literatur-Studie über gesundheitliche Risiken bei der Atmung durch Einflüsse aus der Förderung unkonventioneller Öl- und Gasvorkommen, Originaltitel: Hazards of UOG emissions on Children’s and Infant‘ s Respiratory Health veröffentlicht in dem journal Reviews on Environmental Health Autoren: Fachleute von „Center for Environmental Health“, „Institute for Health and the Environment“, „Physicians for Social Responsability“ und „the Alliance of Nurses for Healthy Environments“.
Diese Fachleute fanden heraus, dass die Förderung unkonventioneller Öl- und Gasvorkommen (UOC) besonders schädlich für Kleinkinder und jüngere Kinder sind.
Die US-Umweltschutzbehörde (EPA) fand heraus, dass, beim Fracking-Prozess fast 700 Chemikalien Verwendung finden. Fracking-Flüssigkeiten können eine giftige Menge gefährlicher Chemikalien enthalten, die die menschliche Gesundheit und die Umwelt beeinträchtigen können. Jedoch sind die Öl- und Gasförderer nicht verpflichtet, genau offenzulegen, was sie verwenden.
Gemäß den Ergebnissen der Studie werden zumindest 5 Chemikalien, die mit UOG in Zusammenhang stehen, mit den Gesundheitsgefährdungen der Atmungssysteme von Kindern und Kleinkindern in Verbindung gebracht.
Dies sind: troposphärisches Ozon, Feinstaub, Silizium-Staub, Benzol und Formaldehyd. Sie führen zu Asthma, verkleinerter Lunge und reduzierter Lungenfunktion, erhöhter Empfindlichkeit gegenüber Infektionen, Schmerzen im Brustkorb, Atmungsschwierigkeiten, Lungenentzüdung und anderen schädlichen Folgen.
Der aufwendige industrielle Ablauf bei der Förderung unkonventioneller Öl- und Gasvorkommen – wie das Fracking, bei dem Wasser, Sand und Chemikalien unter Hochdruck in Gesteinsformationen im Untergrund gepumpt werden – kann die Luftqualität auf mehrere Weisen negativ beeinflussen.
Die Studie stellt dazu fest:
Die Quellen für die Luftverschmutzung bestehen aus Emissionen der Erdgasförderung und anschließenden Aufbereitung, wie auch aus solchen, die aus dem Erdgas-Transport und Verteilsystem stammen wie Pipelines und Kompressorstationen; Verunreinigungen können auch durch Entlüftung, Abfackeln, Produktion und fehlerhafte Steigleitungen emittiert werden. Zusätzlich entsteht durch die LkW-Transporte zum An- und Abtransport von Material zu den Förderplätzen sowie zum Auf- und Abbau und zum Service Luftverschmutzungen durch Feinstaub und Diesel-Abgase.
Diese Vorgänge setzen zahlreiche Giftstoffe in die Luft frei. Das führt zu erhöhten Konzentrationen polizyklischer aromatischer Kohlenwasserstoffe (PAHs), Methan, Ozon, NOX und flüchtigen aromatischen Verbindungen (VOCs) wie Benzol, Formaldehyd, Alkene und Alkane, aromatischen Verbindungen und Aldehyden.
Viele dieser Verunreinigungsgruppen wurden als gefährliche Gifte für die Atmung bewertet durch:
- die Agentur für giftige Substanzen und die Erfassung von Erkrankungen
- die Zentren der Gesundheitsüberwachung
- die U.S.- Umweltbehörde
- die U.S. -Behörde für Arbeitssicherheit und Gesundheit und durch Nationale Gesundheitsinstitute
Unglücklicherweise können Kinder und Neugeborene unverhältnismäßig stärker unter der Exposition in den luftverschmutzenden Emissionen der unkonventionellen Öl- und Gasförderung leiden.
Gemäß den Ermittlungen der Untersuchung ist das noch in Entwicklung befindliche Atmungssystem von Kindern aus einer Reihe von Gründen besonders anfällig gegenüber einer Luftverschmutzung:
- das Atmungsorgan von Kindern ist noch im Wachstum begriffen
- aufgrund der geringeren Größe sind die sich entwickelnden Atmungsorgane von Kindern der Luftverschmutzung stärker ausgesetzt
- sie haben engere Atemwege, was wiederum zu ihrer gesteigerten Anfälligkeit gegenüber Reizungen durch Luftverunreinigungen beiträgt
- Kinder sind kleiner und inhalieren daher größere Konzentrationen an Feinstaub und luftverschmutzenden Partikeln (die in Bodenähe verstärkt auftreten)
- Kinder haben eine höhere Atemfrequenz im Ruhezustand als Erwachsene
- Kinder verbringen mehr Zeit im Freien, wo die Konzentrationen einiger Luftverschmutzungen höher ist und aktives Spielen draußen erhöht die Atmungsfrequenzen, wodurch im Vergleich zu Erwachsenen die Exposition gegenüber Luftverschmutzungen steigt
Die Autoren stellten die dringende Notwendigkeit fest, mehr zu den giftigen Emissionen an die Luft zu forschen, wie sie mit der Förderung unkonventionellen Öls und Erdgases in Zusammenhang stehen.
Außerdem empfahlen sie eine Reihe von Wegen um voran zu kommen mit dem Ziel die Öffentliche Gesundheit und Sicherheit zu sichern, indem Bundesstandards erlassen werden, die die luftverschmutzenden Emissionen der Öl- und Gasförderung reduzieren – einschließlich Methan, VOC s, Feinstaub und Ozon.
„Die von der EPA vorgeschlagenen Massnahmen, um die Emission von Methan und VOC s der Öl- und Gasindustrie zu begrenzen werden nicht nur zur Begrenzung des Klimawandels nützlich sein, sondern auch die Exposition naher Anwohner gegenüber diesen Verschmutzern mit dem nachfolgenden Risiko der Gesundheitsbeeinträchtigung verringern, das zu Atemwegserkrankungen und Tod führen kann“, merkten die Autoren an.
Die Autoren wiesen darauf hin, dass Menschen, die nahe bei Gebieten hoher Bohr- und Förderintensität leben (Abstände 0,5 Meilen und weniger) , ein höheres Risiko der Gesundheitsbeeinträchtigung durch die Öl- und Gasförderung haben, als solche, die in einem größeren Abstand als 0,5 Meilen von Bohrungen entfernt leben. Sie empfahlen daher, dass Schulen, Krankenhäuser und andere Orte, wo Kleinkinder und Kinder viel Zeit verbringen könnten, mindestens 1 Meile Abstand zu Bohrplätzen haben sollten.
Die Autoren empfahlen auch nachdrücklich Maßnahmen, die Veröffentlichung und Transparenz zu den von der Öl- und Gasindustrie bei der Förderung unkonventioneller Kohlenwasserstoffe verwendeten Chemikalien zu stärken.
„Wegen des 2005 Energy Policy Act werden eine Reihe der bei der Förderung unkonventioneller Kohlenwasserstoffe verwendeten Chemikalien vor der Öffentlichkeit geheim gehalten“, führten die Autoren aus, „die Bekanntgabe von Chemikalien ist jedoch wichtig, um den vollen Umfang von Gesundheitsauswirkungen auf das Atmungssystem von Babies und Kindern verstehen zu können .