An der geplanten Bohrung unter dem Langbürgner See hat die IG Breitbrunn einen Protestbohrturm errichtet. Der Bohrturm soll darauf hinweisen, dass hier demnächst nicht nur für Monate ein großer Bohrplatz eingerichtet werden soll, sondern auch im Anschluss auf Dauer mit den Risiken der konventionellen Gasförderung mitten im Naturschutzgebiet Hemhofer Seenplatte / Chiemsee, einem der ältesten Naturschutzgebiete von Bayern, gelebt werden muss.
Bei der konventionellen Gasförderung fallen bereits große Mengen an Bohrschlämmen und Lagerstättenwasser an. Diese sind mit teils krebserregenden Kohlenwasserstoffen, giftigen Schwermetallen wie Arsen und Quecksilber und radioaktiven Isotopen belastet. Beides wird durch Grundwasser führende Schichten gefördert, oberirdisch bearbeitet und teils unterirdisch transportiert und anschließend in Versenkbohrstellen oder Disposalbohrungen entsorgt, wobei es wieder die Grundwasser führende Schicht passiert. Dabei kann es zu Problemen kommen: undichte Rohrleitungen, Unfälle und Fehler beim Transport sowie die Verbindung ursprünglich getrennter Grundwasserschichten.
Bei der recht neuen Bohrung im benachbarten Assing, wird das Lagerstättenwasser noch mit dem LKW transportiert. Dabei soll es beim Beladen eines LKWs mit der ätzenden Lauge erst kürzlich zu einem Unfall gekommen sein. In Niedersachsen gibt es dafür unterirdische Leitungen, welche in letzter Zeit durch ihre fehlende Dichtigkeit auffallen.
Den Bürgern geht es mit ihrem Protest unter anderem um die völlig unzureichende Informationspolitik. Erst vor wenigen Wochen erfuhren sie aus der Zeitung von den geplanten Bohrungen. Das Unternehmen RAG Austria zeigt sich diskussionsbereit und will über alternative Standorte nachdenken. Anträge auf Bohrungen beim zuständigen Bergamt in München liegen noch nicht vor, so dass der Einspruch der Bürger noch rechtzeitig kam.
Quelle:
IG Breitbrunn