Öl und Wasser – was kann der Kreis Harburg vom Nachbarn Rotenburg lernen? In Rotenburg wird seit Jahrzehnten intensiv Öl und Gas gefördert. Bei uns in Fleestedt (Landkreis Harburg) fördert GDF Suez Erdöl. In Meckelfeld gibt es eine Bewilligung, aber derzeit wird nicht gefördert. Im Feld Oldendorf zwischen Winsen, Hanstedt und Amelinghausen sind erste Bohrungen im Jahr 2016 geplant.
Die BI „Kein Fracking in der Heide“ begrüßte zu ihrer siebten Plenumssitzung in Maschen am 5.5.14 wieder mehr als siebzig Bürger und einige Politiker, die dem Vortrag von Volker Meyer aufmerksam folgten. Der Geschäftsführer des Wasserversorgungsverbandes Rotenburg/Wümme skizzierte die Wasserbeschaffung aus den eiszeitlichen Rinnen unter Rotenburg. Die Qualität dieses Wassers ist erstklassig. Damit das so bleibt, muss jede Gefährdung des Grundwassers verhindert werden. Dazu gehört auch eine zeitgemäße Ausweisung von Trinkwasserschutzgebieten. Im Gegensatz zum Landkreis Harburg wurden bei unseren Nachbarn die Schutzgebiete vor wenigen Jahren angepasst – sie sind jetzt bis zu viermal größer als in den Jahrzehnten vorher. Im Landkreis Harburg fehlt der Trinkwasserschutz im Bereich der Heidewasserentnahme, die Novellierung verzögert sich durch den Abschluss des Vertrages mit HamburgWasser vermutlich noch bis ins nächste Jahr. Dann erst soll der Prozess der Ausweisung neuer Gebiete sowie der Anpassung der bestehenden Schutzzonen beginnen. Auf die Frage der Kreistagsabgeordneten Lisa Bischoff erklärte der Geschäftsführer aus Rotenburg, es dauere drei bis vier Jahre, ehe die neuen Schutzgebiete rechtskräftig festgelegt sind. Renate Maass, die für die BI durch den Abend führte, kommentierte: „Im Jahr 2016 will die Kimmeridge GmbH im Feld Oldendorf eine Probebohrung durchführen – wir erwarten einen Fracking-Antrag“, Bis dahin sei der Wasserschutz im Kreis Harburg vermutlich nicht aktualisiert. Wer schützt unser Wasser, fragten sich die Bürger?!
Volker Meyer beschrieb auch die Risiken, die durch Bohrungen unmittelbar am Rand von Schutzgebieten drohen können. Zwar enthalte der Entwurf eines neuen Erlasses, mit dem die Landesregierung vor Fracking-Gefahren schützen wolle, Fortschritte. Aber die Gefahren durch die Rückverpressung giftigen Lagerstättenwassers in Bohrlöcher können so nicht ausreichend gemindert werden. Die BI vermisst sowohl beim Landesbergamt (LBEG) als auch bei den zuständigen Ministern Gesprächs- und Veränderungsbereitschaft. Das Bergamt hat zugelassen, das Kimmeridge über drei Viertel des Antragstextes zu deren Erkundungsplänen im Feld Oldendorf geschwärzt hat, ehe dieser Text der BI zugestellt wurde. Dagegen hat die BI durch ihre Anwältin Widerspruch eingelegt. Am Tag der Veranstaltung hatte das LBEG nach über einem halben Jahr Fragen zu Förderung von Erdöl und Verpressung des Lagerstättenwassers im Landkreis Harburg teilweise beantwortet. Wo genau das Lagerstättenwasser im Raum Beckedorf verpresst wird und um welche Mengen es sich handelt, stand nicht in der Antwort. Wo genau die unterirdischen Leitungen für das Lagerstättenwasser verlegt sind, weiß nicht einmal der Landkreis. Die Politiker von der Maschener Bürgermeisterin Angelika Tumuschat-Bruhn über Thomas Grambow, den Landratskandidaten der SPD bis zu Lisa Bischoff von der Grünen-Kreistagsfraktion hatten sich bereits wiederholt gegen Fracking ausgesprochen. Weiter „oben“ ist diese Klarheit mittlerweile verloren gegangen. Die BI bleibt am Ball.
(Dies ist der Text der Pressemitteilung zum BI-Plenum)