Berichtszeitraum 25.04. bis 22.05.2020. Im Berichtszeitraum nahm die Zahl der im Einsatz befindlichen Bohrtürme erneut drastisch ab – um 31% gegenüber dem Vormonat nach fast 38% Verringerung im April und liegt inzwischen weit unter dem Tiefststand nach dem Crash 2014 im Juni 2016 mit 497 Türmen im Einsatz.
Von unserem Redaktionsmitglied Volker H.A. Fritz. – Wolfenbüttel, den 22.05.2020
248 Bohrtürme wurden im März stillgelegt, überwiegend für Öl. 291 Bohrtürme wurden im April stillgelegt, überwiegend für Öl. 152 Bohrtürme wurden im Mai stillgelegt, fast ausschließlich für Öl. Damit wurden in den nur 3 Monaten 67% der nordamerikanischen Bohrkapazitäten, bezogen auf den Stand Februruar 2020, stillgelegt. Im Vergleich mit dem bereits im Februar 2018 erreichten Stand der Reaktivierung der Bohrtürme von 1293 Stück ergibt sich eine Verringerung um 87%.
Der durch den Ölpreiskrieg der Saudis und der Russen gegen die USA ausgelöste Preisverfall wird nun immer spürbarer zusätzlich überlagert durch die Nachfrageausfälle der über 3 Mrd Menschen weltweit, die wegen der CORONA-Pandemie inzwischen nicht mehr ihr gewohntes Leben und Arbeiten fortsetzen können, sondern zum großén Teil „abgesperrt“ leben müssen und weiterhin auch nicht mehr zur Arbeit gehen können, da ihre Unternehmen Zwangspausen einlegen müssen.
In der Woche vor dem 24.04. brach sogar kurzzeitig der Rohölpreis auf Basis WTI zusammen, wegen nicht absetzbarer, aber vertraglich georderter Rohölmengen. Der WTI-Preis in New York fiel erstmals in der Geschichte ins Minus und Verkäufer zahlten Abnehmern noch eine Prämie, wenn sie ihnen die Rohölmengen abnahmen, bis zu 25 USD/barrel.
Das hat sich zum Ende des Monats April zwar wieder leicht erholt – WTI-Öl in New York bei 18 USD/barrel – aber dann drohte ein Trend der Verstetigung auf diesem Niveau. Doch dieses Preisniveau ist mörderisch für die US-Förderindustrie und besonders für die teure Fracking- Ölförderung, aber auch Saudi-Arabien rutscht damit immer weiter ins Staatsminus, da der Staatshaushalt des Landes weit überwiegend durch Öl-Einnahmen finanziert wird.
Weiterhin gilt abseits des Handelsplatzes New York: In Nordamerika und auch anderwärts sieht es noch viel schlechter aus, weil ein großer Teil des Handels direkt beim Förderer abgeschlossen wird und diese Preise lagen noch deutlich unter WTI-Niveau.
Der derzeitige Weltbedarf an Rohöl liegt über 20% unter der globalen Fördermenge. Das Fördervolumen muss dem angepasst werden. Die Rohöllager sind weltweit alle restlos gefüllt und es wird verzweifelt nach Zwischenlösungen gesucht durch Tankschiff-Leasing und durch die Nutzung zur Zeit ungenutzter Pipelines als Rohöllager.
Die Hauptölproduzenten haben ihre Notlage erkannt und ihre Förderungen kurzfristig drastisch reduziert, viel mehr als vorher angekündigt, um den Ölpreis wieder auf ein ökonomisch besseres Gleis zu bringen. Die Saudis haben ihren Hauptabnehmern die Liefermengen drastisch reduziert, in Asien, in Europa aber auch gegenüber den USA. Auf der Abnehmerseite hat die Reaktivierung der Industrie in China auch den leichten Wiederanstieg des Rohölbedarfes bewirkt. Die Folge ist, dass der Rohölpreis bereits begonnen hat, sich zu stabilisieren. Seit Anfang Mai stieg WTI von 19,06 EUR auf 32,80 (Stand 22.05.20)
In Nordamerika nimmt die Katastrophe ihren Lauf
Seit Januar haben 8 Förderfirmen Konkurs angemeldet, darunter Whiting Petroleum 3,4Mrd USD Verbindlichkeiten und Diamond Offshore 2 Mrd Verbindlichkeiten. Ebenso geht es bei den Service-Unternehmen zu, 8 Konkurse: McDermott International Inc. 7,85 Mrd USD Verbindlichkeiten, Pioneer Energy Services Corp. 475 Mio USD als die beiden größten. Branchenbeobachter rechnen damit, dass sogar Chesapeake Energy und Oasis Petroleum in Kürze Konkurs anmelden werden.
Die Aktien der großen Öl- und Service-Firmen haben an der Börse New York seit Januar 2020 insgeamt schon über 40% ihres Wertes verloren. Auch sogar ExxonMobil ist mit -38% dabei. Über 2/3 ihres Börsenwertes verloren Noble Energy, Halliburton, Marathon Oil und Occidental. Chesapeake Energy verlor über 95% ihres Börsenwertes, Oasis Petroleum 90%, California Resources 76% und Denbury Resources 70%. Wenn der WTI-Ölpreis bei 20 USD bleibt, werden in 2020 400 Firmenpleiten in den USA erwartet, wenn er sich bei 30 USD einpendelt erwartet man noch 170 Firmenpleiten.
Die Investoren haben offenbar endgültig die Nase voll, denn die Förderindustrie kann kein neues Kapital loseisen, um ihre Schulden zu decken und macht seit Jahren Verluste.
Viele der mittleren und kleinen Unternehmen mit Förderung können zu den derzeitigen Preisen nicht mehr kostendeckend fördern und werden in 2020 den Betrieb einstellen. In Kanada haben die großen Ölsand-Verarbeiter begonnen, ihre Produktion herunter zu fahren und lassen Pläne für neue und erweiterte Produktionen in der Schublade. Sie können bei diesen Preisen nicht mehr mit Kostendeckung arbeiten. Seit 35 Jahren haben nicht so viele Förderbohrungen in Nordamerika still gestanden, wie jetzt.
Im Permian und Anadarko Basin in den USA gibt es 400.000 Pferdekopfpumpen-Förderbohrungen, die von meist kleineren Familienunternehmen betrieben werden. Sie beschäftigen bisher ca. 143.000 Arbeiter, die ihre Anlagen betreiben und warten und sie fördern bisher zusammen ca. 850.000 barrels/Tag.
Davon könnten in Kürze ca. 500.000 barrels wegfallen und ca. 100.000 Arbeitsplätze, meist in ländlichen Gebieten. Das birgt jede Menge Sprengstoff für die Nachwahl von Präsident Trump. Wenn der WTI-Preis in New York unter 24.-USD/barrel bleibt, werden viele dieser Unternehmen aufgeben müssen. Sie befürchten das Schlimmste. Nach dem letzten „Schock“, dem Einbruch der Ölpreise nach 2014, sind die meisten dieser Unternehmen so geschwächt, dass sie keine Reserven mehr haben.
Und auch die Zulieferer-Industrie hat mit der Reduzierung angefangen
Der Rohrhersteller Tenavis SA kündigte 223 Mitarbeitern in seinem Werk in Houston. Halliburton beurlaubte in seiner Stammfirma in Houston zunächst 3.500 Beschäftigte. In Kanada hat der Spezial-Spediteuer Mullen Group Ltd. mit Sitz in Calgary, der auch Ölfeld Logistik-Aufgaben und Schwerst-Transporte aller Art durchführt, im April 1.000 Mitarbeiter entlassen, um die Auswirkungen der CORONA -Pandemie abzufangen. Die Firma hatte im 1.Q 2020 noch einen Gewinn von 318 Mio Dollar ausgewiesen.
Und die Angst geht weiter in den Ölcamps in den USA und in Kanada um, dass die CORONA- Pandemie auch dort einschlagen wird, zumal die Container-Wohnanlagen ein Leben auf engem Raum und in körperlicher Nähe der Bewohner zu einander bedingen.
Wird einer der Mitbewohner infiziert, ist es unausbleiblich, dass alle anderen auch erkranken. Und die Menschen auf den Bohr- und Förderplätzen, die meist weitab von Städten angelegt sind, wissen aus Erfahrung, was es heißt, dort ernsthaft krank zu werden. Es ist dann nicht nur ihre Gesundheit, sondern auch ihr Leben ernsthaft bedroht. In den USA haben sich inzwischen 39 Mio Beschäftigte arbeitslos gemeldet – in nur 9 Wochen.
Wenn auch in China so getan wird, als sei die CORONA-Pandemie so gut wie überwunden, ist es doch so, dass mit der Wiederaufnahme der Aktivitäten der Industrie und der Wirtschaft auch bisher unbekannte Infektionsträger wieder „unters Volk“ gelangen und eine zweite Welle auslösen können. Die Stadt Wuhan mit 12 Mio Einwohnern wird gerade vollständig auf den CORONA-Erreger getestet, nachdem erste Neuansteckungen vermerkt wurden.
Der Schaden der Weltwirtschaft durch CORONA ist gewaltig und im Moment kaum abschätzbar, zumal die USA ja gerade erst am Anfang der größeren Ausbreitung stehen und zumal das US-Gesundheitssystem in keiner Weise auf eine solche Pandemie vorbereitet ist. Besonders in den mittleren und südlichen Bundesstaaten wurde in den vergangenen 20 Jahren das öffentliche Gesundheitswesen kannibalisiert. Jetzt breitet sich in den ländlichen Gegenden in Georgia usw. die CORONA-Pandemie aus und es fehlt an allem. Zum Wochenende werden insgesamt 100.000 Tote in den USA erwartet, bis Ende August 2020 werden weitere 100.000 befürchtet. Diese Volkswirtschaft wird monatelang lahm gelegt werden und ihre Haupt-Handelspartner, wie zum Beispiel Deutschland, werden von den Nachfrageausfällen getroffen werden.
Deutschland – als sehr stark exportorientiertes Land – ist einerseits über Zulieferketten weltweit vernetzt und hängt andererseits von den internationalen Käufern ab, die unter diesen Bedingungen zurückhaltend sind. Die entsprechenden Folgen haben bereits zu wirken begonnen. Hinzu kommt die inzwischen zwar geringere aber immer noch deutliche Zunahme der Zahl der Infizierten. Die landesweiten Isolier- und Sperrmaßnahmen und Reisebeschränkungen haben Schlimmeres verhindert. Aber viele Unternehmen haben die Produktion eingestellt, um ihre Mitarbeiter zu schonen und/oder weil der Teilenachschub aus der internationalen Vernetzung aus blieb.
Und die frühe erste teilweise Öffnung der Sperrmaßnahmen ab dem 25.04.2020 war eine sehr riskante Aktion, denn das Ansteckungsrisiko steigt dadurch wieder. Fachwissenschaftler befürchten den Ausbruch einer zweiten „Welle“ größerer Ansteckungszahlen, auch wenn es bis jetzt noch keinen so dramatischen Anstieg der gemeldeten Neuinfektionen gibt.
Das Wirtschaftswachstum in 2020 wird inzwischen mit einem deutlichen Minus von über 8% erwartet. Die Absagen wichtiger international ausgerichteter Messen und Tagungen in Deutschland tragen ebenso dazu bei, wie die praktisch als Zusammenbruch des Luftverkehrs wirkende Reise- und Einreisesperre, die das Einschleppen weiterer Infizierter verhindern soll. Auch die Hauptzielländer für deutsche Reisende haben ja Einreisesperren verhängt. Die Tourismus- und Reiseindustrie, einschließlich der Kreuzfahrten, ist ein Hauptverlierer.
Die groß angelegten Hilfspakete der Regierung Merkel sollen die Belastungen aus der Situation für Großunternehmen, für den Mittelstand und für kleine Selbständige – aber auch für die Menschen mit Niedriglohn und Teilzeitarbeit – erträglicher gestalten. Die Zahl der Kurzarbeiter in Deutschland wird im Jahresdurchschnitt auf 2,5 Mio Personen erwartet, in der Spitze über 3,0. Im Detail haben sich bei der Abwicklung der Hilfspakete manche Hindernisse gezeigt, die kostbare Zeit verschlingen und zusätzliche Pleiten verursachen. Pleiten, besonders im unteren Bereich des Mittelstandes, sind vorprogrammiert und viele, viele Arbeitslose.
Zu den Zahlen der Bohrtürme
Nach dem derzeitigen Zahlenbild liegt die Gesamtzahl der eingesetzten Türme seit Februar 2018 bei 33% von der damaligen Gesamtbohrkapazität. In Summe bleibt damit das Einsatzvolumen in Nordamerika weiterhin mit 339 weit unter der bereits im Februar 2018 erreichten Zahl von insgesamt 1.293 Türmen. Die Rohölpreise auf WTI-Basis notierten am 14.12.2018 bei 51,20. Am 08.11.2019 lagen sie bei 56,39 USD/barrel, am 06.12.19 bei 56,32 USD/barrel, am 04.01.20 notieren sie bei 62,80 USD/barrel und am 01.02. auf 52,95 USD/barrel. Am 24.04. lagen sie 18,06 USD/barrel. Zur Zeit werden 32,80 USD/barrel notiert.
Die OPEC hat mit verstärkten Förderkürzungen und neuen Verhandlungen mit Russland vereinbart, die Ölmenge der stark gefallenen internationalen Nachfrage anzupassen, um einen Preisabsturz des Rohöles zu begrenzen. 10 Mio barrel/Tag Reduzierung kam dabei heraus. Zusätzlich hat Saudi-Arabien, als größter Förderer der OPEC noch deutlich mehr reduziert, um den Ölpreis zu einem Niveau von über 30 USD/barrel WTI zu heben.
Prognosen der IEA zum Bedarf an Rohöl in 2020 sind allesamt Makulatur geworden und per heute weis niemand, wie lange wegen der CORONA-Epidemie die internationalen Einschränkungen des Reise-, Waren- und Güterverkehrs in 2020 aufrecht erhalten werden müssen. Inzwischen wird mit einer Dauer von mehreren Monaten gerechnet und erst für 2021/ 2022 wird eine deutliche wirtschaftliche internationale Belebung erwartet, ausgehend von dem bis dahin erreichten, stark verminderten Niveau. Wenn alles negativ zusammen kommt, kann es mehr als 5 Jahre dauern, ehe die Weltwirtschaft wieder einigermaßen „rund“ läuft. Wirtschaftskundler schätzen, dass der Einbruch stärker ausfallen kann, als bei der Weltwirtschaftskrise in den Zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts.
Die Entwicklung in den USA und in Kanada verlief im Mai unterschiedlich, da Kanada bereits im März fast alle Ölbohrtürme stillgelegt hatte. Der Löwenanteil der Stilllegungen erfolgte in den USA.
Nachfolgend noch einmal die Entwicklung, nachdem es in den Monaten vor Juli 2017 eine stete Zunahme der im Einsatz befindlichen Bohrtürme gegeben hatte und im Juli Stillstand und danach einen Rückgang – mit erneuter Belebung zum Jahresbeginn 2019 und kontinuierlichem Rückgang seit März 2019 bis Mai 2020:
Monat/ Jahr | gesamt im Einsatz in Nordamerika | USA | Kanada | US Rohölpreis WTI USD / barrel |
30.07.17 | 1178 | 958 | 220 | 46 |
31.10.17 | 1115 | 913 | 202 | 51,94 |
15.11.17 | 1090 | 889 | 192 | 54,27 |
15.12.17 | 1168 | 930 | 238 | 56,64 |
19.01.18 | 1261 | 936 | 325 | 63,72 |
16.02.18 | 1293 | 975 | 318 | 60,74 |
13.04.18 | 1110 | 1008 | 117 | 66,74 |
15.06.18 | 1198 | 1059 | 139 | 66,6 |
14.09.18 | 1281 | 1055 | 226 | 70,3 |
09.11.18 | 1277 | 1081 | 196 | 61,59 |
14.12.18 | 1245 | 1071 | 174 | 51,2 |
18.01.19 | 1259 | 1050 | 209 | 52,32 |
15.02.19 | 1275 | 1051 | 224 | 53,34 |
15.03.19 | 1187 | 1026 | 161 | 58,34 |
12.04.19 | 1088 | 1022 | 66 | 64,47 |
10.05.19 | 1051 | 988 | 63 | 61,99 |
12.07.19 | 1075 | 958 | 117 | 60,27 |
13.09.19 | 1020 | 886 | 134 | 55 |
11.10.19 | 1002 | 856 | 146 | 54,6 |
08.11.19 | 957 | 817 | 140 | 56,39 |
06.12.19 | 937 | 799 | 138 | 56,32 |
03.01.20 | 881 | 796 | 85 | 62,8 |
31.01.20 | 1037 | 790 | 247 | 52,95 |
28.02.20 | 1030 | 790 | 240 | 44,67 |
27.03.20 | 782 | 728 | 54 | 21,6 |
24.04.20 | 491 | 465 | 26 | 18,06 |
22.05.20 | 339 | 318 | 21 | 32,8 |
Insgesamt sind jetzt in Nordamerika noch 245 Ölbohrtürme und 92 Gasbohrtürme aktiv.
Die Gebiete der Hauptaktivitäten sind in USA: Texas(138), New Mexico(63), Louisiana (35), Pennsylvania(22), North Dakota(14), Oklahoma(12), West Virginia(8), Ohio (8), Colorado(6) und Kalifornien(5).
Auch die Entwicklung der Erdgaspreise auf der Basis Henry Hub spiegelt die Entwicklung zu geringerem Energieverbrauch wider. Am 07.06.2019 lag der Preis bei 2,324 USD/mmBtu und fiel bis zum 20.06. auf unter 2,20 USD. Danach erfolgte ein leichter Anstieg bis auf 2,453 USD am 12.07.19 und bis zum 09.08.19 ein kontinuierlicher Rückgang bis auf 2,083 USD/mmBtu. Am 13.09. stand er bei 2,614 USD/mmBtu und am 08.11. lag er bei 2,772 USD/mmBtu. Am 06.12. lag er bei 2,427 USD/mmBtu und am 04.01.2020 bei 2,130 USD/mmBtu. Ende Februar wurde er bei 1,75 USD/mmBtu notiert und blieb seither immer unter 2 USD/mmBtu. Am 24.04. wurde er mit 1,815 USD/mmBtu notiert. Zur Zeit er bei 1,71 USD/mmBtu.
Das bedeutet zunächst weiterhin „ruinöses“ Geschäft zu nicht-kostendeckenden Preisen im „Henry Hub“. Davon profitiert nur das LNG-Geschäft mit Erdgas-Exporten nach Übersee. Um Geld zu verdienen müssten die Gaskonzerne 6 – 7 USD/mmBtu im Henry Hub erzielen. Aber auch der internationale LNG-Absatz wird drastisch sinken und zu Preisnachlässen bei LNG aus den USA – und in der Folge auch beim Erdgas zu noch größeren Verlustabschlüssen führen. Die Investoren haben begonnen, sich auch aus den LNG-Projekten zu verabschieden, da auch dort keine Rendite zu erwarten ist.
Die internationalen Bohraktivitäten nahmen auch deutlich ab, um 144 Türme auf 915 Bohrtürme.
Meine Kommentare zur gesamten politisch/strategischen Lage rund um die weltweite Kohlenwasserstoff-Förderung sind durch die weltweite CORONA-Virus-Pandemie und den Preiskampf Saudi/Russland gegen die USA hinfällig geworden. Die weltweite Rezession gewaltigen Ausmaßes entwickelt sich weiter, da die CORONA-Pandemie sich jetzt auch in Mittel- und Südamerika und in Afrika ausbreitet und hohe Todesraten erwarten lässt. Und nicht zu vergessen, die USA haben das Schlimmste noch vor sich, mit einem Präsidenten, der heute schon verkündet, dass im Falle einer zweiten Infektionswelle ein zweiter „Shutdown“ nicht in Frage kommt. Geschäft geht vor Menschenleben. Die Zukunft einer Wiederbelebungsphase steht derzeit völlig ungewiss da. Mit Jahren ist zu rechnen, nicht in Monaten, so auch bei uns in Deutschland.
Wir alle müssen diese Krise erst einmal durchstehen, dann kann die Neuorientierung beginnen und danach der internationale, vernetzte Wirtschaftskreislauf wieder belebt werden. Es ist aber auch bei einigen Produkten deutlich geworden, dass eine nationale zuverlässige Fertigungsbasis in Deutschland unabdingbar ist, denn die nächste Pandemie mit einem Virus aus der CORONA-Viren-Familie wird kommen, die Frage ist nur, wann.
Volker Fritz – im AK Fracking Braunschweiger Land