Volker H.A. Fritz Wolfenbüttel, den 15.01.2021
Bericht zum Januar 2021 Bohrtürme im Einsatz für die Öl- und Erdgasförderung in Nordamerika
Berichtszeitraum 12.12. bis 15.01.2021 (5 Wochen)
Im Berichtszeitraum nahm die Zahl der im Einsatz befindlichen Bohrtürme vom niedrigen erreichten Niveau vom August weiter leicht zu, wie schon September/Oktober, da die Rohölpreise nun doch deutlich über die 50 USD für WTI gestiegen sind und die Tendenz weiter steigend ist. Das wird voraussichtlich jetzt die Aktivitäten der US-Förderer in den nächsten Monaten anfachen, die noch am Markt sind. Es ist zu erwarten, dass die OPEC und Russland jetzt wieder das Angebot vergrößern werden, um den Ölpreis dicht bei 40 USD/barrel zu halten und so die US-Fracking-Förderung unattraktiv zu machen. .
Die weltweiten Abnahmemengen haben sich durch den rasanten Wiederanstieg der chinesischen Volkswirtschaft im Verlauf des Jahres wieder deutlich erhöht, trotz der Ausbreitung der Pandemie in bevölkerungsstarke Länder wie Indien und Brasilien. In Europa hat die 2. Infektionswelle der CORONA-Pandemie, wie vorhergesagt, im Herbst begonnen und mehrere Volkswirtschaften sind genötigt, erneut große Aktionen zur Kontaktbeschränkung zu fahren, bis einsetzbare Impfstoffe in ausreichender Menge verfügbar sind. Impfungen haben bereits in gößerem Umfang in UK, den USA und in Israel begonnen. Auch in D wurde mit Kleinmengen begonnen, die aber keinesfalls den großen Bedarf decken. Bisher sind ca. 1% der Bevölkerung geimpft. Jetzt sind die beiden höher ansteckenden Varianten des CORONA-Virus aus UK und Süd Afrika auch in D nachgewiesen worden. Die Bundesregierung plant, den Lockdown vom Januar 2021 noch zu verschärfen, da zu befürchten ist, dass die Infektionen bei uns ebenso stark zunehmen, wie in Irland.
Die 744 stillgelegten Bohrtürmen der Monate März bis Juni umfassen über 70% Stillegung der nordamerikanischen Bohrkapazitäten vom Jahresanfang. Im Juli kam zwar die Wende, nachdem die Rohölpreise WTI wieder bis auf 40 USD/barrel angestiegen waren, die erwartete weitere Steigerung über 50 USD/barrel kam in der 2.Hälfte Dezember. Zur Zeit liegt der Preis bei 52,35 USD. Die Reaktivierung der Bohranlagen war daher in den Monaten Oktober/November/Dezember verhalten. Erste Unternehmen in Kanada und in den USA haben trotz der schlechten Gesamtlage begonnen, wieder mehr ins Bohrgeschäft zu investieren. Zum Jahreswechsel wurden in Kanada umfangreich Bohranlagen stillgelegt, wie gewohnt. In den ersten Wochen im Januar 21 gingen sie dann wieder in Betrieb, jedoch mit starkem Zuwachs. Insgesamt ist im Berichtszeitraum eine kräftige weitere Zunahme festzustellen.
Der durch den Ölpreiskrieg der OPEC und der Russen gegen die USA ausgelöste Preisverfall wurde April/Mai immer spürbarer zusätzlich überlagert durch die Nachfrageausfälle der inzwischen über 90 Mio Menschen weltweit, die wegen der CORONA-Pandemie ihr gewohntes Leben und Arbeiten unterbrochen haben und „abgesperrt“ zu Hause leben mussten und weiter müssen. Viele Unternehmen haben Zwangspausen einlegen müssen. In China hat die Industrie inzwischen die Produktion wieder hochgefahren und für das 4.Quartal 2020 sogar mit einem massiven Wachstum. Infektionsnester werden durch strengste Quarantäne- und Absperrmaßnahmen unter Kontrolle gehalten. Doch es wird immer wieder von erheblichen örtlichen Ausbrüchen berichtet, so dass die offiziellen Infektionszahlen die Wirklichkeit nicht abbilden dürften.
Die von der OPEC und weiteren Ländern beschlossen massiven Förderkürzungen, um den Ölpreis zu stabilisieren, haben in den vergangenen 27 Wochen Wirkung gezeigt, in Verbindung mit der wieder zunehmenden und weiter verstärkten Nachfrage aus China. Die angekündigte Verknappung durch Produktionskürzungen führte zu weiterer Stabilisierung auf zwischenzeitlich über 50 USD/barrel. Doch die noch immer weiter zunehmende weltweite CORONA-Ausbreitung – auf inzwischen über 90 Mio nachgewiesen Betroffene und fast 2 Mio Tote dämpft den Rohölbedarf so, dass der Preis am 15.01.21 bei 52,35 USD/barrel WTI für Lieferung Februar 2021 lag.
Neue Infos von Fracking-Ölproduzenten im Permian Basin in Texas besagen, dass sie innerhalb eines Jahres seit Mitte 2019 bis jetzt die Förderkosten um 20% senken konnten und jetzt in der Lage sind, für 40 USD/barrel zu fördern statt 50 bis 60 USD/barrel vorher. Von den in den USA inzwischen in den letzten Monaten wieder reaktivierten Bohrtürmen steht mehr als die Hälfte im Permian Basin.
Der derzeitige Weltbedarf an Rohöl liegt weiterhin noch immer unter der globalen Fördermenge. Die erfolgte Wiederaufnahme und Beschleunigung der Industrieproduktion in China stimmt die Rohölproduzenten optimistisch.
In Nordamerika entwickelt sich die Katastrophe immer weiter. Das zeigt auch der Konkurs des größten Frackingförderers in Nordamerika, der Chesapeake Energy, mit einem Volumen an 12 Mrd USD an ungedeckten Schulden. Nach Auskunft der Wirtschaftskanzlei Haynes& Boone hat die Zahl der Konkurse im 4. Quartal weiter zugenommen, sowohl bei den Förderfirmen, als auch bei den Dienstleistern.
Baker Hughes meldet, dass seit Mai 2020 in den USA mindestens 100.000 Ölarbeiter ihren Job verloren haben, die meisten davon in Service-Firmen, da die Förderung zurückgeschraubt wurde. Kanadische Servicefirmen befinden sich bereits im „Überlebensmodus“, nur die finanziell starken werden überleben. Der Kollaps der Fracking-Förderung in Nordamerika wirkt als Zeitbombe, da die Bohrlöcher nicht zuverlässig verschlossen wurden, sondern einfach „zurückgelassen“. Große Mengen Methan treten dort überall aus.
Im Westen der USA werden ungenutzte Raffineriekapazitäten umgerüstet, zur Verarbeitung von Fetten, Speiseölen, Schmierstoffen und Soja-Öl zu „regenerativem“ Diesel, Benzin und Flugbrennstoff, da dafür eine staatliche Prämie von über 3 USD gezahlt wird.
Seit 35 Jahren haben nicht so viele Förderbohrungen in Nordamerika still gestanden, wie gerade jetzt. Was aus den meist als Familienbetriebe arbeitenden Förderunternehmen im Permian und Anadarko Basin in den USA wird, ist im Moment nicht abzusehen. Dort gibt es 400.000 Pferdekopfpumpen-Förderbohrungen, die von meist kleineren Familienunternehmen betrieben werden. Sie beschäftigten bisher ca. 143.000 Arbeiter, die ihre Anlagen betreiben und warten und sie förderten bisher zusammen ca. 850.000 barrels/Tag. Davon könnten in Kürze ca. 500.000 barrel wegfallen und ca. 100.000 Arbeitsplätze, meist in ländlichen Gebieten. Das birgt jede Menge Sprengstoff für die US-Regierung. Mit dem WTI-Preis in New York über 50.-USD/barrel heute wird sich unter den verbliebenen dieser Unternehmen wieder Zuversicht ausgebreitet haben, denn dann werden sie im Geschäft bleiben.. Nach dem letzten „Schock“, dem Einbruch der Ölpreise nach 2014, sind die meisten dieser Unternehmen so geschwächt, dass sie keine Reserven mehr haben.
Und auch die Zulieferer-Industrie hat reduziert. Der Rohrhersteller Tenavis SA kündigte 223 Mitarbeitern in seinem Werk in Houston. Halliburton beurlaubte in seiner Stammfirma in Houston zunächst 3.500 Beschäftigte. Insgesamt hat die Zahl der Konkursanmeldungen nach den ersten 2 Quartalen 2020 laut Haynes-Boone im 4.Quartal 2020 deutlich zugenommen. Aber auch hier setzt jetzt wieder Hoffnung auf bessere Zeiten ein.
Die Angst vor CORONA allerdings geht in den Ölcamps in den USA und in Kanada um, zumal sich die Zahl der Neuansteckungen mehr und mehr aus den Ballungsräumen (New York, Las Vegas, Boston, Florida, Golfküste) in die Fläche verlagert hat. Besonders der Förderstaat Texas ist hart betroffen. Vom 10.06.20 mit 77.250 Infizierten stieg die Zahl rasant auf 338.000 am 20.07. , auf 530.000 am 13.08., auf 714.300 am 18.09.20 auf 853.517 am 16.10.20 am 13.11.20 auf 1.060.668 und am 11.12.20 auf 1.403.687 und steht jetzt bei 2.043.315 Infizierten. Auch in 15 weiteren Südstaaten der USA, die republikanisch dominiert sind, gab es vergleichbar dramatische Entwicklungen. Das dürfte am Ende die Präsidentenwahl in den USA gegen Trump entschieden haben.
In den USA hat sich inzwischen die Arbeitslosenzahl von 13,3% aller Erwerbsfähigen im Mai auf 10,74% im Dezember verbessert. Doch mit der Ausbreitung der Pandemie in die Fläche und mit dem Auslaufen der staatlichen Hilfsprogramme gegen Verluste unter CORONA steigt die Arbeitslosigkeit wieder spürbar an. Und dann ist da noch die verdeckte Arbeitslosigkeit. Die US-Arbeitsverwaltung schließt nicht die Arbeitskräfte ein, die nicht dokumentiert sind und arbeitslos werden. Ca. 8 Mio Arbeiter aus dieser Gruppe verloren ihren Job und müssen hinzugerechnet werden, ebenso noch die ganzen Studiumabsolventen, die nach Abschluss ihrer Ausbildung arbeitslos sind. Die tatsächliche Arbeitslosenzahl beträgt sicher zwischen 35 und 40 Mio Menschen.
Wenn auch in China die CORONA-Pandemie so gut wie überwunden ist, gilt dort ein extrem enges Regime der Abschottung, sobald lokal neue CORONA-Ansteckungen auftreten. Das bedeutet für die Bevölkerung, erhebliche Beschränkungen hinnehmen zu müssen. Die seit Monaten sehr geringen Zunahmen der offiziellen Meldungen an Infizierten und Toten in China (mit einer Milliarden-Bevölkerung und vielen räumlich beengten Ballungsgebieten) lässt den Verdacht aufkommen, dass diese Zahlen aus Propagandagründen „geschönt“ werden. Dennoch ist der Erfolg der rigiden Vorgehensweise unübersehbar.
Der Schaden der Weltwirtschaft durch CORONA ist gewaltig und im Moment kaum abschätzbar, zumal die USA ja gerade inmitten der beschleunigenden Ausbreitung stehen mit zur Zeit 23,3 Mio registrierten Infizierten und bereits fast 400.000 Toten. Das US-Gesundheitssystem ist in keiner Weise auf eine solche Pandemie vorbereitet und im ländlichen Bereich fehlen – besonders in den Bundesstaaten der „Trump-Freunde“ im Süden der USA – Krankenhäuser und Beatmungseinrichtungen. Auch dort schlägt CORONA unerbittlich zu. In 16 ausgesuchten Südstaaten, einschließlich Texas und Florida, waren am 18.09.20 3,23 Mio Infizierte und 66.500 Tote gemeldet. Am 16.10.20 waren es schon 3,8 Mio Infizierte und 77.300 Tote. Am 13.11.20 waren es schon 4,7 Mio Infizierte und 87.500 Tote. Mitte Dezember waren es über 6,8 Mio Infizierte und 109.000 Tote. Zur Zeit sind es 9,3 Mio und 139.000 Tote. Und der Noch-Präsident Trump weigert sich weiter, Maßnahmen zur Eindämmung zu ergreifen. Die mögliche Zahl von 400.000 Toten für Gesamt-USA wird wohl bis zum Monatsende Januar erreicht werden. Diese Volkswirtschaft wird weiterhin monatelang lahm gelegt werden – auch wenn der neue Präsident Biden das zu verhindern suchen wird und bereits zusätzliche Hilfsprogramme in Größe von 80 Mrd USD abgekündigt hat. Jo Biden tritt ein schweres Erbe an. Und ihre Haupt-Handelspartner, wie zum Beispiel Deutschland, werden von den Nachfrageausfällen getroffen werden. Weltweit sind inzwischen über 90 Millionen Infizierte erfasst worden. Die Dunkelziffer ist weitaus höher, besonders in den ärmeren Ländern. Und die Zunahme der Infizierten weltweit beschleunigt sich. Die Pandemie hat ihren Höhepunkt noch nicht erreicht. Es gibt jedoch Hoffnung, da inzwischen 3 brauchbare Impfstoffe verfügbar sind und Impfungen in ersten Ländern in Gang kommen.
Auch in der EU sind schon 2 Impfstoffe zugelassen und werden verimpft, allerdings noch in viel zu geringen Mengen, um Wirkung auf das Infektionsgeschehen entfalten zu können. Deutschland – als sehr stark exportorientiertes Land – ist einerseits über Zulieferketten weltweit vernetzt und hängt andererseits von den internationalen Käufern ab, die unter diesen Bedingungen zurückhaltend sind. Die entsprechenden Folgen wirken allerdings nicht so stark, wie befürchtet. Die Wirtschaftsleistung ging insgesamt nur um 5,7% in 2020 zurück, da im Herbst die Lieferungen wieder zunahmen. Die Industrie ist wieder zuversichtlicher. Erschwerend kommt die wieder weiter rasant zunehmende Zahl Infizierter in D in den letzten Wochen, hinzu, die nach der Eröffnung von Reisemöglichkeiten ins Ausland seit 15.06.20 zu erwarten war. Der „Lockdown-Light“ zur Vorweihnachts- und Weihnachtszeit brachte die Zahl der Neuinfektionen nicht, wie erwartet herunter. Sie blieben auf einem zu hohen Niveau und führten zu einer Verlängerung und Verschärfung bis zunächst Ende Januar 21. Aktuell sind über 2 Mio Infizierte und bereits über 45.000 Tote gemeldet und täglich kommen über 20.000 Neuinfektionen dazu. In einigen Regionen sind die Krankenhäuser bereits völlig überlastet und können keine neuen CORONA-Patienten mehr aufnehmen.
Die Wirtschaft in Deutschland hat begonnen, nach vorn zu arbeiten, wenn auch in vielen Bereichen noch mit stark reduzierter Kapazität. Doch im unteren Mittelstand, bei den vielen Selbständigen, die zum großen Teil beantragte Leistungen für Monat November erst jetzt ausgezahlt bekommen sollen, wird es voraussichtlich im Winter 2020/21 ein großes „Sterben“ geben und damit verbunden den Verlust zig-tausender Arbeitsplätze. Daran wird auch die Verlängerung der Kurzarbeitsphase bis Ende 2021 wenig ändern.
Das Wirtschaftswachstum in 2020 wird mit einem reduzierten Minus erwartet, nachdem im 3.Quartal 2020 eine Zunahme von 8,2% verzeichnet wurde und auch das 4.Quartal besser verläuft, als wegen CORONA vorausgeschätzt. Den Luftverkehr versucht man, schrittweise wieder zu beleben, aber die Ansteckungsgefahr im Flieger bleibt. Gleichermaßen riskant sind Reisen mit Zug, Bus und Kreuzfahrtschiffen. Die Reiseindustrie mit allen ihren Dienstleistern ist besonders hart betroffen. Erst wenn durchgeführte Impfungen – in genügender Menge weltweit – das Ansteckungsrisiko minimieren, kann es wieder „unbeschwerte Reisen in alle Welt“ geben.
Die groß angelegten Hilfspakete der Regierung Merkel sollen die Belastungen aus der Situation für Großunternehmen, für den Mittelstand und für kleine Selbständige – aber auch für die Menschen mit Niedriglohn und Teilzeitarbeit – erträglicher gestalten. Die Zahl der Kurzarbeiter in Deutschland wird im Jahresdurchschnitt auf 2,8 Mio Personen erwartet, in der Spitze über 3,5. Der Bereich der Solo-Selbständigen, die häufig in künstlerischen Berufen tätig sind, soll nun besonders bedacht werden, um dort die Not zu lindern. Durch die 2. Ansteckungswelle der CORONA-Pandemie in D werden diese Zahlen sich spürbar verschlechtern. Im Detail wird bei der Abwicklung der Hilfspakete mancher Haken vermutet, der kostbare Zeit verschlingen wird. Pleiten sind vorprogrammiert und viele, viele Arbeitslose.
Doch nun zu den Zahlen der Bohrtürme:
Nach dem derzeitigen Zahlenbild liegt die Gesamtzahl der eingesetzten Türme seit Februar 2018 um ca. 66% unter der damaligen Gesamtbohrkapazität. In Summe bleibt damit das Einsatzvolumen in Nordamerika auch mit 398 weit unter der bereits im Februar 2018 erreichten Zahl von insgesamt 1.293 Türmen. Die Rohölpreise auf WTI-Basis notierten am 22.05.20 bei 18,06 USD/barrel und am 19.06. bei 40,26 USD/barrel. Am 17.07. wurden 40,77 USD/barrel für WTI gehandelt und am 14.08. 41,93 USD. Am 28.08. stiegen sie auf 43,09 und lagen am 13.11. wieder bei 40,28 USD/barrel und am 12.12.20 wurden 46,70 USD/barrel notiert. Danach ging der Anstieg zügig weiter auf zeitweise bis zu 53 USD/barrel. Die OPEC und Partner haben die Förderkürzung deutlich über die ursprünglich vereinbarte Menge hinaus umgesetzt und dadurch recht schnell die Stabilisierung des Ölpreises bewirkt, unterstützt von den wieder steigenden Abnahmemengen Chinas.
Prognosen der IEA zum Bedarf an Rohöl in 2020/2021 sind allesamt Makulatur geworden und per heute weis niemand, wie lange und in welchem Umfang wegen der CORONA-Epidemie die internationalen Einschränkungen des Reise-, Waren- und Güterverkehrs in 2021 und 2022 aufrecht erhalten werden müssen. Die Ausbreitungsschwerpunkte haben sich von Europa auf die USA, auf Mittel-und Südamerika, Indien, Russland und auf Südafrika verlagert und in den letzten Wochen mit einer zweiten Welle auch wieder zurück nach Europa. Die Zahlen in den Ländern der EU liegen zum Teil drastisch höher als im Frühjahr. Die zwei neuen CORONA-Varianten mit erhöhter Ansteckungsgefahr können noch große Auswirkungen in Europa und auch in Deutschland haben, wo sie bereits festrgestellt worden sind. Inzwischen wird erst für 2021/ 2022 eine deutliche wirtschaftliche internationale Belebung erhofft, ausgehend von dem bis dahin erreichten, verminderten Niveau. Der Wechsel des US-Präsidenten am 20.01.2021 wird international sehr begrüßt. Wirtschaftskundler schätzen dennoch, dass der Einbruch stärker ausfallen kann, als der in den Zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts.
Die Entwicklung in den USA und in Kanada verlief im zum Jahreswechsel und im Januar etwa gleich: In Kanada kamen 50 Bohrtürme dazu, in den USA 35. Drei Viertel davon wurden zum Bohren von Erdöl reaktiviert.
Nachfolgend noch einmal die Entwicklung, nachdem es in den Monaten vor Juli 2017 eine stete Zunahme der im Einsatz befindlichen Bohrtürme gegeben hatte und im Juli Stillstand und danach einen Rückgang – mit erneuter Belebung zum Jahresbeginn 2019 und kontinuierlichem Rückgang seit März 2019 bis Juni 2020 und Stagnation im Juli und leichter Belebung im August mit weiter leichter Zunahme September/Oktober/NovemberDezember und der starken Zunahme im Berichtsmonat.
Monat/ Jahr | gesamt im Einsatz in Nordamerika | USA | Kanada | US Rohölpreis WTI USD / barrel |
30.07.17 | 1178 | 958 | 220 | 46 |
31.10.17 | 1115 | 913 | 202 | 51,94 |
15.11.17 | 1090 | 889 | 192 | 54,27 |
15.12.17 | 1168 | 930 | 238 | 56,64 |
19.01.18 | 1261 | 936 | 325 | 63,72 |
16.02.18 | 1293 | 975 | 318 | 60,74 |
13.04.18 | 1110 | 1008 | 117 | 66,74 |
15.06.18 | 1198 | 1059 | 139 | 66,6 |
14.09.18 | 1281 | 1055 | 226 | 70,3 |
09.11.18 | 1277 | 1081 | 196 | 61,59 |
14.12.18 | 1245 | 1071 | 174 | 51,2 |
18.01.19 | 1259 | 1050 | 209 | 52,32 |
15.02.19 | 1275 | 1051 | 224 | 53,34 |
15.03.19 | 1187 | 1026 | 161 | 58,34 |
10.05.19 | 1051 | 988 | 63 | 61,99 |
12.07.19 | 1075 | 958 | 117 | 60,27 |
13.09.19 | 1020 | 886 | 134 | 55 |
11.10.19 | 1002 | 856 | 146 | 54,6 |
08.11.19 | 957 | 817 | 140 | 56,39 |
06.12.19 | 937 | 799 | 138 | 56,32 |
03.01.20 | 881 | 796 | 85 | 62,8 |
31.01.20 | 1037 | 790 | 247 | 52,95 |
28.02.20 | 1030 | 790 | 240 | 44,67 |
27.03.20 | 782 | 728 | 54 | 21,6 |
24.04.20 | 491 | 465 | 26 | 18,06 |
22.05.20 | 339 | 318 | 21 | 32,8 |
19.06.20 | 283 | 266 | 17 | 40,26 |
14.08.20 | 298 | 244 | 54 | 41,93 |
18.09.20 | 319 | 255 | 64 | 41,11 |
16.10.20 | 362 | 282 | 80 | 40,97 |
13.11.20 | 398 | 309 | 89 | 40,28 |
11.12.20 | 449 | 338 | 111 | 46,7 |
15.01.21 | 534 | 373 | 161 | 52,35 |
Insgesamt sind jetzt in Nordamerika 378 Ölbohrtürme und 156 Gasbohrtürme aktiv.
Die Gebiete der Hauptaktivitäten sind in USA: Texas(169), New Mexico(70), Louisiana (47), Pennsylvania (19), Oklahoma (17), West Virginia (11), North Dakota (10), Colorado (8), Kalifornien (7). Ohio und Wyoming je (4).
Auch die Entwicklung der Erdgaspreise auf der Basis Henry Hub spiegelt die Entwicklung zu geringerem Energieverbrauch wider. Der US Großhandelsgaspreis blieb seit Monaten unter 3,00 USD/mmBtu. Zur Zeit liegt er bei bei 2,666 USD/mmBtu.
Das bedeutet zunächst weiterhin „ruinöses“ Geschäft zu nicht-kostendeckenden Preisen im „Henry Hub“. Davon profitiert nur das LNG-Geschäft mit Erdgas-Exporten nach Übersee.
Um Geld zu verdienen müssten die Gaskonzerne 6 – 7 USD/mmBtu im Henry Hub erzielen. Aber auch der internationale LNG-Absatz wird drastisch sinken und zu Preisnachlässen bei LNG aus den USA – und in der Folge auch beim Erdgas zu noch größeren Verlustabschlüssen führen.
Die internationalen Bohraktivitäten nahmen gering ab um 4 Stück auf 665 Bohrtürme im Dezember. Meine Kommentare zur gesamten politisch/strategischen Lage rund um die weltweite Kohlenwasserstoff-Förderung sind durch die weltweite CORONA-Virus-Pandemie und den Preiskampf Saudi/Russland gegen die USA hinfällig geworden. Eine weltweite Rezession gewaltigen Ausmaßes hat sich entwickelt, da große Volkswirtschaften von der CORONA-Pandemie betroffen sind. In China allerdings ist die Belebung schon wieder so weit gediehen, dass die weltweite Gesamtentwicklung positiv beeinflusst wird. Mehrere Impfstoffe sind bereits lieferbar und weitere werden im Verlauf 2021 dazu kommen und in großen Impfkampagnen international verteilt werden.
Somit besteht Aussicht auf eine schnellere Erholung, als bisher gedacht. Auch der nun sichere Machtwechsel an der Spitze der USA verspricht, dass die derzeitigen Handelsbarrieren im Welthandel geräumt oder wenigstens deutlich verringert werden können.
Volker Fritz
im AK Fracking Braunschweiger Land