Berichtszeitraum 15.08. bis 18.09.2020
Im Berichtszeitraum nahm die Zahl der im Einsatz befindlichen Bohrtürme vom niedrigen erreichten Niveau vom August leicht zu, da die Rohölpreise wieder etwas gestiegen sind und da in Nordamerika die Hoffnung aufkeimt, dass es bald noch weiter mit den Weltmarktpreisen aufwärts gehen könnte, obwohl noch keine ausreichende weltweite Zunahme der Abnahmemengen zu verzeichnen ist.
Die 744 stillgelegten Bohrtürmen der Monate März bis Juni umfassen über 70% Stillegung der nordamerikanischen Bohrkapazitäten vom Jahresanfang. Im Juli kam zwar die Wende, nachdem die Rohölpreise WTI wieder bis auf 40 USD/barrel angestiegen waren, aber die erwartete weitere Steigerung über 50 USD/barrel blieb aus, da auch die stark reduzierten Förderkapazitäten der OPEC und weiterer Partner noch zu groß waren und der CORONA-bedingte weltweite Verbrauchsrückgang noch immer nicht beendet ist. Weitere Stilllegungen blieben aus und erste Unternehmen in Kanada und in den USA haben trotz der schlechten Gesamtlage begonnen, wieder stärker ins Bohrgeschäft zu investieren.
Der durch den Ölpreiskrieg der Saudis und der Russen gegen die USA ausgelöste Preisverfall wurde April/Mai immer spürbarer zusätzlich überlagert durch die Nachfrageausfälle der inzwischen über 35 Mio Menschen weltweit, die wegen der CORONA-Pandemie ihr gewohntes Leben und Arbeiten unterbrochen haben und „abgesperrt“ zu Hause leben mussten und weiter müssen. Viele Unternehmen haben Zwangspausen einlegen müssen. In China hat die Industrie wieder die Produktion aufgenommen, es herrscht aber große Sorge vor einer 2. CORONA-Ansteckungswelle.
Die von der OPEC und weiteren Ländern beschlossen massiven Förderkürzungen, um den Ölpreis zu stabilisieren, haben in den vergangenen 14 Wochen Wirkung gezeigt, in Verbindung mit der wieder zunehmenden Nachfrage aus China. Die angekündigte Verknappung durch Produktionskürzungen führte zu weiterer Stabilisierung auf zwischenzeitlich über 42 USD/barrel. Doch die noch immer weiter zunehmende weltweite CORONA-Ausbreitung – auf inzwischen über 30 Mio nachgewiesen Betroffene und über 850.000 Tote dämpft den Rohölbedarf so, dass der Preis am 18.09. wieder auf 41,11USD/barrel WTI für Lieferung Oktober 2020 zurück ging.
Neue Infos von Fracking-Ölproduzenten im Permian Basin in Texas besagen, dass sie innerhalb eines Jahres seit Mitte 2019 bis jetzt die Förderkosten um 20% senken konnten und jetzt in der Lage sind, für 40 USD/barrel zu fördern statt 50 bis 60 USD/barrel vorher. Die Strategie der OPEC und Russlands ist dabei die, durch die Preisgestaltung die Fracking-Förderer der USA aus dem Geschäft zu halten.
Wir können also erwarten, dass die Fördermengensteuerung dieser Gruppe so erfolgt, dass der WTI-Preis bei 40 bis 45 USD/barrel eintariert werden wird. Zur Zeit liegt der Rohölpreis auf WTI-Basis bei 41,11EUR/barrel. Weiterhin gilt, dass abseits des Handelsplatzes New York auch Rohöl zu Notierungen gehandelt wird, die deutlich unter WTI-Niveau liegen.
Der derzeitige Weltbedarf an Rohöl liegt weiterhin deutlich unter der globalen Fördermenge. Die Hauptölproduzenten haben ihre Notlage erkannt und ihre Förderungen kurzfristig drastisch reduziert, viel mehr als vorher angekündigt, um den Ölpreis wieder auf ein ökonomisch besseres Gleis zu bringen. Die Saudis haben ihren Hauptabnehmern die Liefermengen drastisch reduziert, in Asien, in Europa aber auch gegenüber den USA. Die erfolgte Wiederaufnahme großer Teile der Industrieproduktion in China stimmt die Rohölproduzenten optimistisch.
In Nordamerika entwickelt sich die Katastrophe weiter. Das zeigt auch der Konkurs des größten Frackingförderers in Nordamerika, der Chesapeake Energy, mit einem Volumen an 12 Mrd USD an ungedeckten Schulden. Denbury Resources Inc. mit 3 Mio USD ungedeckter Schulden hat Konkurs Chapter 11 angemeldet. Es geht jedoch weiter: The Plano, Texas und Rosehill Resources Inc. , Texas, haben in Texas Konkurs Chapter 11 angemeldet. Seit Juni sind weitere 13 Förderunternehmen und 19 Service-Unternehmen in Konkurs gegangen, darunter California Resources Corp mit 6,3 Mrd USD und Chaparal Enertgy Inc. mit 3,54 Mrd USD und im Service-Bereich HI Crushing Inc. mit 3,849 Mrd , Noble Corporation PLC mit 3,946 Mrd und VALARIS PLC mit 1,004 Mrd USD.
BP hat erstmals in einem Jahrzehnt die Dividende halbiert – nach 6,68 Mrd USD Verlust im 2. Quartal 2020. BP will das Kohlenwasserstoff-Geschäft um 40% reduzieren und in die regenerative Stromerzeugung einsteigen. Bis 2030 wollen sie Kapazitäten für 50 Gigawatt installieren. Total S.A. hat in Kanada seine Anteile an der Ölförderung und der Ölgewinnung aus Sandvorkommen von ca. 7 Mrd USD ausgebucht und zieht sich aus Kanada zurück. ExxonMobil hat im 2.Q. 20 1,1 Mrd USD Verlust gemeldet. Chevron hat im 2.Q. 20 3 Mrd USD Verlust gemeldet.
Baker Hughes meldet, dass seit Mai 2020 in den USA mindestens 100.000 Ölarbeiter ihren Job verloren haben, die meisten davon in Service-Firmen, da die Förderung zurückgeschraubt wurde. Kanadische Servicefirmen befinden sich bereits im „Überlebensmodus“, nur die finanziell starken werden überleben. Der Kollaps der Fracking-Förderung in Nordamerika wirkt als Zeitbombe, da die Bohrlöcher nicht zuverlässig verschlossen wurden, sondern einfach „zurückgelassen“. Große Mengen Methan treten dort überall aus.
Im Westen der USA werden ungenutzte Raffineriekapazitäten umgerüstet, zur Verarbeitung von Fetten, Speiseölen, Schmierstoffen und Soja-Öl zu „regenerativem“ Diesel, Benzin und Flugbrennstoff, da dafür eine staatliche Prämie von über 3 USD gezahlt wird.
Seit 35 Jahren haben nicht so viele Förderbohrungen in Nordamerika still gestanden, wie gerade jetzt. Was aus den meist als Familienbetriebe arbeitenden Förderunternehmen im Permian und Anadarko Basin in den USA wird, ist im Moment nicht abzusehen. Dort gibt es 400.000 Pferdekopfpumpen-Förderbohrungen, die von meist kleineren Familienunternehmen betrieben werden. Sie beschäftigten bisher ca. 143.000 Arbeiter, die ihre Anlagen betreiben und warten und sie förderten bisher zusammen ca. 850.000 barrels/Tag.
Davon könnten in Kürze ca. 500.000 barrel wegfallen und ca. 100.000 Arbeitsplätze, meist in ländlichen Gebieten. Das birgt jede Menge Sprengstoff für die Nachwahl von Präsident Trump. Mit dem WTI-Preis in New York über 40.-USD/barrel heute werden aber wohl doch mehr von diesen Unternehmen im Geschäft bleiben, als zunächst zu befürchten war, denn damit können viele von ihnen kostendeckend arbeiten. Nach dem letzten „Schock“, dem Einbruch der Ölpreise nach 2014, sind die meisten dieser Unternehmen so geschwächt, dass sie keine Reserven mehr haben.
Und auch die Zulieferer-Industrie hat reduziert. Der Rohrhersteller Tenavis SA kündigte 223 Mitarbeitern in seinem Werk in Houston. Halliburton beurlaubte in seiner Stammfirma in Houston zunächst 3.500 Beschäftigte. In Kanada hat der Spezial-Spediteuer Mullen Group Ltd. mit Sitz in Calgary, der auch Ölfeld Logistik-Aufgaben und Schwerst-Transporte aller Art durchführt, im April 1.000 Mitarbeiter entlassen, um die Auswirkungen der CORONA -Pandemie abzufangen. Die Firma hatte im 1.Q 2020 noch einen Gewinn von 318 Mio Dollar ausgewiesen. Insgesamt hat die Zahl der Konkursanmeldungen nach den ersten 2 Quartalen 2020 laut Haynes-Boone in den letzten Wochen deutlich zugenommen.
Die Angst vor CORONA allerdings geht in den Ölcamps in den USA und in Kanada um, zumal sich die Zahl der Neuansteckungen mehr und mehr aus den Ballungsräumen (New York, Las Vegas, Boston, Florida, Golfküste) in die Fläche verlagert hat. Besonders der Förderstaat Texas ist hart betroffen. Vom 10.06.20 mit 77.250 Infizierten stieg die Zahl rasant auf 338.000 am 20.07. ,auf 530.000 am 13.08. und auf 714.300 am 18.09.20.
In den USA hat sich inzwischen die Arbeitslosenzahl von 13,3% aller Erwerbsfähigen im Mai auf zur Zeit 8,5% verbessert. Doch das ist nicht die ganze Wahrheit. Die US-Arbeitsverwaltung schließt nicht die Arbeitskräfte ein, die nicht dokumentiert sind und arbeitslos werden. Ca. 8 Mio Arbeiter aus dieser Gruppe verloren ihren Job und müssen hinzugerechnet werden, ebenso noch die ganzen Studiumabsolventen, die nach Abschluss ihrer Ausbildung arbeitslos sind. Die tatsächliche Arbeitslosenzahl beträgt sicher zwischen 35 und 40 Mio Menschen.
Wenn auch in China so getan wird, als sei die CORONA-Pandemie so gut wie überwunden, ist es doch so, dass mit der Wiederaufnahme der Aktivitäten der Industrie und der Wirtschaft auch bisher unbekannte Infektionsträger wieder „unters Volk“ gelangen und eine zweite Welle auslösen können. Das Geschehen in Peking im Verlauf der Woche vom 19.06.20 zeigt auf, wie schnell aus neuen Infektionsherden wieder größere „Lock-downs“ werden können.
Der Schaden der Weltwirtschaft durch CORONA ist gewaltig und im Moment kaum abschätzbar, zumal die USA ja gerade erst inmitten der größeren Ausbreitung stehen mit zur Zeit 6,745 Mio registrierten Infizierten und fast 200.000 Toten. Das US-Gesundheitssystem ist in keiner Weise auf eine solche Pandemie vorbereitet und im ländlichen Bereich fehlen – besonders in den Bundesstaaten der „Trump-Freunde“ im Süden der USA – Krankenhäuser und Beatmungseinrichtungen. Die mögliche Zahl von 200.000 Toten wird in den nächsten Tagen überschritten werden. Diese Volkswirtschaft wird weiterhin monatelang lahm gelegt werden – auch wenn Präsident Trump das zu verhindern sucht – ohne Rücksichtnahme auf weitere Zehntausende Tote. Und ihre Haupt-Handelspartner, wie zum Beispiel Deutschland, werden von den Nachfrageausfällen getroffen werden. Weltweit sind inzwischen über 30 Millionen Infizierte erfasst worden. Die Dunkelziffer ist weitaus höher, besonders in den ärmeren Ländern. Und die Zunahme der Infizierten weltweit beschleunigt sich. Die Pandemie hat ihren Höhepunkt noch nicht erreicht. Ein brauchbarer Impfstoff wird jetzt im Verlauf des kommenden Jahres erwartet.
Deutschland – als sehr stark exportorientiertes Land – ist einerseits über Zulieferketten weltweit vernetzt und hängt andererseits von den internationalen Käufern ab, die unter diesen Bedingungen zurückhaltend sind. Die entsprechenden Folgen wirken bereits, der Export schwächelt stark. Aber erste Anzeichen auf zunehmende Nachfrage aus dem Export werden gemeldet und die Industrie ist wieder zuversichtlicher. Hinzu kommt die wieder weiter zunehmende Zahl Infizierter in D in den letzten Wochen, die nach der Eröffnung von Reisemöglichkeiten ins Ausland seit 15.06.20 zu erwarten war.
Die Wirtschaft in Deutschland hat begonnen, nach vorn zu arbeiten, wenn auch in vielen Bereichen noch mit stark reduzierter Kapazität. Doch im unteren Mittelstand, bei den vielen Selbständigen, wird es voraussichtlich im Herbst und Winter 2020 ein großes „Sterben“ geben und damit verbunden den Verlust zig-tausender Arbeitsplätze. Daran wird auch die Verlängerung der Kurzarbeitsphase bis Ende 2021 wenig ändern.
Das Wirtschaftswachstum in 2020 wird mit einem deutlichen Minus von 8% erwartet. Den Luftverkehr versucht man, schrittweise wieder zu beleben, aber die Ansteckungsgefahr im Flieger bleibt. Gleichermaßen riskant sind Reisen mit Zug, Bus und Kreuzfahrtschiffen. Die Reiseindustrie mit allen ihren Dienstleistern ist besonders hart betroffen. Erst wenn ein zuverlässiger Impfstoff – in genügender Menge weltweit – das Ansteckungsrisiko minimiert, kann es wieder „unbeschwerte Reisen in alle Welt“ geben.
Die groß angelegten Hilfspakete der Regierung Merkel sollen die Belastungen aus der Situation für Großunternehmen, für den Mittelstand und für kleine Selbständige – aber auch für die Menschen mit Niedriglohn und Teilzeitarbeit – erträglicher gestalten. Die Zahl der Kurzarbeiter in Deutschland wird im Jahresdurchschnitt auf 2,5 Mio Personen erwartet, in der Spitze über 3,5. Im Detail wird bei der Abwicklung der Hilfspakete mancher Haken vermutet, der kostbare Zeit verschlingen wird. Pleiten sind vorprogrammiert und viele, viele Arbeitslose.
Zu den Zahlen der Bohrtürme
Nach dem derzeitigen Zahlenbild liegt die Gesamtzahl der eingesetzten Türme seit Februar 2018 um ca. 74% unter der damaligen Gesamtbohrkapazität. In Summe bleibt damit das Einsatzvolumen in Nordamerika auch mit 319 weit unter der bereits im Februar 2018 erreichten Zahl von insgesamt 1.293 Türmen. Die Rohölpreise auf WTI-Basis notierten am 22.05.20 bei 18,06 USD/barrel und am 19.06. bei 40,26 USD/barrel. Am 17.07. wurden 40,77 USD/barrel für WTI gehandelt und am 14.08. 41,93 USD. Am 28.08. stiegen sie auf 43,09 und liegen zur Zeit wieder bei 41,11 USD/barrel.
Die OPEC und Partner haben die Förderkürzung deutlich über die ursprünglich vereinbarte Menge hinaus umgesetzt und dadurch recht schnell die Stabilisierung des Ölpreises bewirkt, unterstützt von den wieder steigenden Abnahmemengen Chinas.
Prognosen der IEA zum Bedarf an Rohöl in 2020 sind allesamt Makulatur geworden und per heute weis niemand, wie lange und in welchem Umfang wegen der CORONA-Epidemie die internationalen Einschränkungen des Reise-, Waren- und Güterverkehrs in 2020 aufrecht erhalten werden müssen.
Die Ausbreitungsschwerpunkte haben sich von Europa auf die USA, auf Mittel-und Südamerika, Indien, Russland und auf Südafrika verlagert. Inzwischen wird mit einer Verschärfung zum Herbst/Winter hin gerechnet und erst für 2021/ 2022 wird eine deutliche wirtschaftliche internationale Belebung erhofft, ausgehend von dem bis dahin erreichten, stark verminderten Niveau. Wenn alles negativ zusammen kommt, kann es mehr als 5 Jahre dauern, ehe die Weltwirtschaft wieder einigermaßen „rund“ läuft. Wirtschaftskundler schätzen, dass der Einbruch stärker ausfallen kann, als der in den Zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Die Entwicklung in den USA und in Kanada verlief im September gleichsinnig. In beiden Ländern wurden weit überwiegend im Öl-Bereich Bohrtürme reaktiviert, insgesamt 21 Stück.
Nachfolgend noch einmal die Entwicklung, nachdem es in den Monaten vor Juli 2017 eine stete Zunahme der im Einsatz befindlichen Bohrtürme gegeben hatte und im Juli Stillstand und danach einen Rückgang – mit erneuter Belebung zum Jahresbeginn 2019 und kontinuierlichem Rückgang seit März 2019 bis Juni 2020 und Stagnation im Juli und leichter Belebung im August mit weiter leichter Zunahme im September, auf niedrigem Niveau.
Monat/ Jahr | gesamt im Einsatz in Nordamerika | USA | Kanada | US Rohölpreis WTI USD / barrel |
30.07.17 | 1178 | 958 | 220 | 46 |
31.10.17 | 1115 | 913 | 202 | 51,94 |
15.11.17 | 1090 | 889 | 192 | 54,27 |
15.12.17 | 1168 | 930 | 238 | 56,64 |
19.01.18 | 1261 | 936 | 325 | 63,72 |
16.02.18 | 1293 | 975 | 318 | 60,74 |
13.04.18 | 1110 | 1008 | 117 | 66,74 |
15.06.18 | 1198 | 1059 | 139 | 66,6 |
14.09.18 | 1281 | 1055 | 226 | 70,3 |
09.11.18 | 1277 | 1081 | 196 | 61,59 |
14.12.18 | 1245 | 1071 | 174 | 51,2 |
18.01.19 | 1259 | 1050 | 209 | 52,32 |
15.02.19 | 1275 | 1051 | 224 | 53,34 |
15.03.19 | 1187 | 1026 | 161 | 58,34 |
10.05.19 | 1051 | 988 | 63 | 61,99 |
12.07.19 | 1075 | 958 | 117 | 60,27 |
13.09.19 | 1020 | 886 | 134 | 55 |
11.10.19 | 1002 | 856 | 146 | 54,6 |
08.11.19 | 957 | 817 | 140 | 56,39 |
06.12.19 | 937 | 799 | 138 | 56,32 |
03.01.20 | 881 | 796 | 85 | 62,8 |
31.01.20 | 1037 | 790 | 247 | 52,95 |
28.02.20 | 1030 | 790 | 240 | 44,67 |
27.03.20 | 782 | 728 | 54 | 21,6 |
24.04.20 | 491 | 465 | 26 | 18,06 |
22.05.20 | 339 | 318 | 21 | 32,8 |
19.06.20 | 283 | 266 | 17 | 40,26 |
14.08.20 | 298 | 244 | 54 | 41,93 |
18.09.20 | 319 | 255 | 64 | 41,11 |
Insgesamt sind jetzt in Nordamerika noch 209 Ölbohrtürme und 107 Gasbohrtürme aktiv. Die Gebiete der Hauptaktivitäten sind in USA: Texas(106), New Mexico(43), Louisiana (38), Pennsylvania(18), Oklahoma(12), North Dakota(9), West Virginia(8), Ohio (5), Colorado(5), und Kalifornien(4).
Auch die Entwicklung der Erdgaspreise auf der Basis Henry Hub spiegelt die Entwicklung zu geringerem Energieverbrauch wider. Am 07.06.2019 lag der Preis bei 2,324 USD/mmBtu und fiel bis zum 20.06. auf unter 2,20 USD. Danach erfolgte ein leichter Anstieg bis auf 2,453 USD am 12.07.19 und bis zum 09.08.19 ein kontinuierlicher Rückgang bis auf 2,083 USD/mmBtu. Am 13.09. stand er bei 2,614 USD/mmBtu und am 08.11. lag er bei 2,772 USD/mmBtu. Am 06.12. lag er bei 2,427 USD/mmBtu und am 04.01.2020 bei 2,130 USD/mmBtu. Ende Februar wurde er bei 1,75 USD/mmBtu notiert und blieb seither bis vor wenigen Tagen immer unter 2 USD/mmBtu. Am 22.05. notiete er mit 1,815 USD/mmBtu und 19.06.mit 1,638 USD/mmBtu, 17.07.20 mit 1,723 USD/mmBtu , am 14.08. mit 2,182 USD/mmBtu und am 18.09. mit 2,100.
Das bedeutet zunächst weiterhin „ruinöses“ Geschäft zu nicht-kostendeckenden Preisen im „Henry Hub“. Davon profitiert nur das LNG-Geschäft mit Erdgas-Exporten nach Übersee. Um Geld zu verdienen müssten die Gaskonzerne 6 – 7 USD/mmBtu im Henry Hub erzielen. Aber auch der internationale LNG-Absatz wird drastisch sinken und zu Preisnachlässen bei LNG aus den USA – und in der Folge auch beim Erdgas zu noch größeren Verlustabschlüssen führen.
Die internationalen Bohraktivitäten nahmen gering um 4 wieder zu auf 747 Bohrtürme. Meine Kommentare zur gesamten politisch/strategischen Lage rund um die weltweite Kohlenwasserstoff-Förderung sind durch die weltweite CORONA-Virus-Pandemie und den Preiskampf Saudi/Russland gegen die USA hinfällig geworden.
Eine weltweite Rezession gewaltigen Ausmaßes nimmt mehr und mehr Gestalt an, da weitere große Volkswirtschaften von der CORONA-Pandemie betroffen sind. Nach Verfügbarkeit brauchbarer Impfstoffe – erst dann – kann eine Wiederbelebung aussichtsreich in Angriff genommen werden.
Wir alle müssen diese Krise erst einmal durchstehen, dann die Neuorientierung beginnen und danach den internationalen, vernetzten Wirtschaftskreislauf wieder beleben. Und China – von den Köpfen der allgegenwärtigen Kommunistischen Partei gesteuert – strebt im weltweiten Durcheinander nachdrücklich die Position der Weltmacht Nr.1 an, begünstigt durch eine Führungsfigur in den USA, die ihrer Aufgabe in keiner Weise gerecht wird, sondern es als zentrale Aufgabe zu sehen scheint, den Reichtum des Trump-Clans auf Kosten der USA zu mehren und zu vervielfachen.
Volker Fritz im AK Fracking Braunschweiger Land